Mit Internet-Filtern Angestellte disziplinieren

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Surfen bei der ArbeitMit Internet-Filtern Angestellte disziplinieren

Statt zu arbeiten, verbringen Angestellte viel Zeit mit privatem Surfen im Netz. Immer mehr Firmen setzen darum auf eingeschränkten Zugang. Dafür setzt es Kritik.

von
ann
Statt zu arbeiten noch schnell onlien Ferien buchen, das Sofa verkaufen oder ein paar Fotos auf Facebook stellen - dies geschieht öfter als den meisten Arbeitgebern lieb ist, darum installieren immer mehr Filter gegen das private Surfen.

Statt zu arbeiten noch schnell onlien Ferien buchen, das Sofa verkaufen oder ein paar Fotos auf Facebook stellen - dies geschieht öfter als den meisten Arbeitgebern lieb ist, darum installieren immer mehr Filter gegen das private Surfen.

In der Luzerner Verwaltung belegen private Nutzungen 60 Prozent des Datenverkehrs. Mehr als die Hälfte der Zeit, die die Angestellten im Netz verbringen, ist nicht geschäftlich. Damit befinden sich die Luzerner im guten Schnitt. Gemäss anderen Netz-Nutzungsstudien gehen 64 Prozent der Angestellten jeden Tag auf Websites, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.

Der grösste Teil verbringt wöchentlich eine Stunde und weniger im Netz. Aber immerhin 21 Prozent sind rund fünf Stunden in der Woche während der Arbeitszeit privat auf dem Netz und drei Prozent sogar mehr als zehn Stunden. Am meisten Zeit verbringen die Angestellten auf Facebook, gefolgt von Linkedin und Shopping. Interessant ist auch, dass 70 Prozent aller Porno-Seiten-Besuche während der Arbeitszeit stattfinden.

«Gefilterter Zugang ist Zensur und funktioniert nicht»

Arbeitgeber haben daran keine Freude und versuchen diese Aktivitäten einzuschränken. In den letzten Jahren schossen darum vor allem amerikanische Firmen wie Pilze aus der Erde, die entsprechende Filtersoftware anbieten. Diese regelt je nach Vorgabe des Arbeitgebers individuell, welche Sites Angestellte besuchen dürfen und welche nicht – von der Sperrung von News-Sites, Porno- oder Gewaltdarstellungen bis hin zum Scannen und Untersuchen der Uploads auf soziale Netzwerke. So könne man «Risiken für die Firma minimieren und die Produktivität maximieren», verspricht etwa Software-Hersteller Sophos.

In der Schweiz haben schon zahlreiche insbesondere grössere Firmen und öffentliche Verwaltungen Filter installiert. Der Schweizer Chaos Computer Club hält nicht viel von dieser «Zensur des Netzes». Sie würden der Dynamik des Internets nicht gerecht hätten eine enorme Fehlerrate und funktionierten nicht wirklich, heisst es dort. «Das Stichwort Katze findet nebst den Tieren auch zahlreiche nackte Frauen», beschreibt Sprecher Hernani Marques das Funktionieren solcher Filter. Wenn diese auch solche Anfragen nicht erlaube, seien die Einschränkungen enorm. Zudem fände man bereits zahlreiche Anleitungen im Netz, wie die Filter umgangen werden könnten.

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