Altpapier falsch entsorgt – Frau droht Gefängnis

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Kanton WaadtAltpapier falsch entsorgt – Frau droht Gefängnis

Eine Waadtländerin hat ihr Altpapier nicht in, sondern vor dem Sammelcontainer deponiert. Dafür wurde sie gebüsst. Weil sie nicht zahlen will, droht ihr jetzt ein Tag im Gefängnis.

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Mit der Entsorgung von Altpapier nimmt man es in Saint-Légier-La Chiesaz VD genau.

Mit der Entsorgung von Altpapier nimmt man es in Saint-Légier-La Chiesaz VD genau.

Keystone/Gaetan Bally

In Saint-Légier-La Chiesaz nimmt man es mit der Abfallentsorgung sehr genau. Das bekommt Einwohnerin Fabienne Maretti jetzt am eigenen Leib zu spüren. Als sie eines Tages ihr Altpapier in einen dafür vorgesehenen Container legen wollte, quoll dieser über. «Also habe ich mein Papier in leere Kartons gelegt, die schon am Boden standen», erzählt sie der Zeitung «Le Matin». «Es ist nicht so, dass ich meinen Abfall in der Natur entsorgt hätte.» Es habe sich um eine Entsorgungsstelle gehandelt. Für die Mitarbeiter der Müllabfuhr sei es ein Leichtes gewesen, das Papier einzusammeln. «Also, wo ist das Problem?»

Eine Antwort liefert Claude Schwab, bei der Gemeinde für die Abfallentsorgung zuständig. Die betroffene Stelle sei bekannt: «Die Entsorgungsstelle ist so gelegen, dass sie vor Blicken geschützt ist. Rücksichtslose Einwohner deponieren dort regelmässig Abfall im Freien.» Deshalb habe man eine härtere Gangart angeschlagen. «Wir haben vor einem Monat mehrere Schilder angebracht, die erklären, dass wir Entsorgungen ausserhalb der Container nicht mehr tolerieren und dass wir ohne Vorwarnung eine Anzeige erstatten.»

Gefängnis wäre «eine Erfahrung»

So kam es auch bei Maretti. «Ich habe eine Busse von 150 Franken bekommen», erzählt sie der Zeitung. «Oder einen Tag Gefängnis, falls ich nicht zahle. Ich kann es noch immer nicht glauben.» Nachdem sie ihre Geschichte auf Social Media geteilt hatte, kam sie zum Schluss: «Die ganze Welt ist sich einig, dass das unverhältnismässig ist.»

Maretti weigert sich deshalb, zu zahlen. Sie hat Rekurs eingelegt. Falls dieser abgelehnt werde, habe sie ihren Chef bereits darüber informiert, dass sie einen Tag freinehmen müsse, um den Tag Haft abzusitzen. Das scheint sie nicht zu ängstigen: «Das wäre eine Erfahrung. Und wer weiss, vielleicht hat es ja dort sogar Wi-Fi.»

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