Internationale BefragungSchweizer Teenager sind Weltmeister im Kiffen
Der Cannabiskonsum von Schweizer Jugendlichen liegt weit über dem internationalen Durchschnitt. Dies zeigt eine weltweite Schülerbefragung.

In der Schweiz weit verbreitet: Ein Jugendlicher raucht einen Joint. (Symbolbild)
Keystone/Martin RuetschiIn keinem anderen Land haben so viele 15-jährige Knaben Erfahrung im Rauchen von Cannabis wie in der Schweiz. Hiesige Tenagerinnen gehören zu den drittstärksten Konsumenten – vor ihnen liegen nur Mädchen aus Frankreich und Tschechien. Dies zeigen neue Daten einer internationalen Schülerbefragung, die der «NZZ am Sonntag» vorliegt.
Drogenexperten sind besorgt über diese Zahlen, zumal die Schweiz jährlich mehrere Millionen Franken in die Suchtprävention investiert. Sie weisen darauf hin, dass der Cannabiskonsum in der Pubertät besonders problematisch sei. Der Inhaltsstoff THC greift in neuronale Entwicklungsprozesse ein. Dadurch kann Cannabis den Weg zu einer psychotischen Störung bahnen.
Zugang zu Cannabis erschweren
«Die Abhängigkeit wird massiv unterschätzt», sagt Boris Quednow, Drogenexperte an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, in der «NZZ am Sonntag». Zudem führt ein regelmässiger Cannabiskonsum zu Antriebslosigkeit, was eine schlechte Voraussetzung für junge Menschen in Ausbildung ist. Laut Quednow sollten Jugendliche so wenig Zugang wie möglich zu Cannabis bekommen.
Solche Forderungen werden lauter, da in vier Schweizer Städten Pilotprojekte zur legalen Cannabisabgabe an Erwachsene anlaufen. Untersuchungen aus den USA deuten darauf hin, dass eine Legalisierung das Konsumverhalten von Jugendlichen beeinflusst, weil so der Eindruck entsteht, Kiffen sei harmlos.