Kampfstiefel«Blasen platzten während des Marsches auf»
Rekruten bekommen von Kampfstiefeln Probleme mit den Füssen. Riesige Blasen sind das häufigste Leiden der Generation Turnschuh, wie Leser berichten.
Am ersten Tag der Rekrutenschule fassen die Eingerückten die schweren Kampfstiefel – ab dann fängt bei vielen das Leiden an. Da viele Jugendliche nicht an solches Schuhwerk gewöhnt sind und gewöhnlich nur Turnschuhe tragen, bekommen sie Probleme mit den Sehnen, der Ferse und – vor allem – Blasen.
So wie C. B.* (24), der als Durchdiener von 2012 bis 2013 in Wangen an der Aare seinen Dienst als Rettungssoldat absolvierte. «Bereits bei kurzen Märschen bildeten sich nach kurzer Zeit Blasen, die teilweise noch während des Laufens aufplatzten», erzählt er. Bekannte Tricks wie Damenstrümpfe unter den Socken zu tragen halfen nichts. So musste er sich immer nach einem Marsch einen Kampfstiefel-Dispens holen und humpelte danach eine Woche lang in Turnschuhen herum.
Naht an der Ferse
Auch der Gang zum Orthopäden nützte nichts. «Zwar gab mir dieser eine Einlage, aber Blasen hatte ich dennoch immer wieder.» In den regulären Kampfstiefeln habe es an der Ferse eine Naht, die ihm schwer zu schaffen gemacht habe.
Schliesslich wechselte er auf private Schuhe, die ein bisschen Linderung brachten. Und zusätzlich habe er jeweils vor einem Marsch präventiv ein Blasenpflaster über die Ferse geklebt. Sonst habe niemand derartige Probleme in seiner RS gehabt. «Ich vermute, es liegt an der Form meiner Ferse, anders kann ich mir das nicht erklären.»
Probleme mit der Achillessehne
Auch Marius K.* hatte Probleme mit den Armeestiefeln. «Obwohl ich sie eingelaufen hatte, waren meine Füsse immer voller Blasen. Teilweise hatten wir die Schuhe 16 Stunden lang an.» Neben den schweren Schuhen sei ein weiteres Problem die plötzliche körperliche Belastung ohne vorhergehendes Aufwärmen, glaubt Leser Björn A.* «In unserem Zug in der RS waren ab der zweiten Woche acht Mann mit einer Kampfstiefel-Dispens.»
Samuel Huber (39) war 1998 in der Sportler-RS und hatte starke Schmerzen, wenn er die Kampfstiefel tragen musste. «Meine Achillessehne entzündete sich, die Schuhe waren für mich zu hart und zu schwer.» Huber musste immer wieder in die Physiotherapie, so dass er vom Militärarzt eine Kampfstiefel-Tragdispens erhielt.
«Das passte einigen in der Kaserne nicht, wenn ich mit weissen Turnschuhen herumlief – ständig musste ich mich erklären.» Nach einigen WKs wurde er zur Untauglichkeits-Kommission geschickt, die ihn zunächst untauglich erklären wollte, ihm dann aber eine Sonderbewilligung ausstellte. Huber sagt: «Es ist höchste Zeit, dass die Armeestiefel ausgewechselt werden.»
«Trugen ständig Cowboystiefel»
Leser Jonas Schmid schreibt: «Ich bin auf Spitzensportniveau in die Armee eingetreten. Nach der RS war die Stabilität meines Fussgelenks dahin. Ich brauchte rund sechs Monate, bis ich wieder die gleiche Stabilität wie vor der RS hatte.» Das Problem sei, dass die Muskulatur die das Gelenk stützt, durch das Tragen der hohen Schuhe völlig verkümmere.
Hatten die Männer früher eine bessere Fussmuskulatur? Der Beitrag von Leser Ralph Kranz lässt es vermuten: «Zu meiner RS-Zeit in den 80er-Jahren war das tatsächlich kein grosses Problem. Die meisten von uns trugen ständig Cowboystiefel oder Halbschuhe und waren dadurch genügend abgehärtet.»
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