Demo-Teilnahme hat Folgen für Juso-Politiker

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Protest in ParisDemo-Teilnahme hat Folgen für Juso-Politiker

Das 23-jährige Juso-Mitglied Alain Roth wurde in Paris von einer Tränengas-Granate schwer verletzt. Nun will die SP Langenthal seinen Namen von der Kandidatenliste streichen.

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Alain Roth ist Präsident der Juso-Oberaargau. Im vergangenen Jahr kandidierte er für den Nationalrat. Derzeit ist er Kandidat für den Gemeinderat Langenthal, wurde aber von der SP von der Liste gestrichen.
Am Dienstag, 14. Juni 2016, nahm Roth an den Protesten gegen das Arbeitsgesetz in Paris teil und wurde dabei schwer verletzt.
Laut einem Augenzeugen traf Roth eine Tränengas-Granate, die zwischen Rucksack und Nacken stecken blieb. Darauf explodierte sie. Die Granate habe danach noch geglimmt und Rauch sei aus der Wunde getreten.
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Alain Roth ist Präsident der Juso-Oberaargau. Im vergangenen Jahr kandidierte er für den Nationalrat. Derzeit ist er Kandidat für den Gemeinderat Langenthal, wurde aber von der SP von der Liste gestrichen.

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Die Bilder vom Schweizer Demonstranten, der am 14. Juni in Paris mutmasslich von einer Tränengas-Granate getroffen wurde, gingen um die Welt. Beim jungen Mann, der vermummt an den gewalttätigen Protesten gegen das Arbeitsgesetz in Paris teilnahm, handelt es sich gemäss Recherchen von 20 Minuten um Alain Roth, Präsident der Juso Oberaargau und Kandidat für den Gemeinderat von Langenthal. 2015 hatte der heute 23-Jährige zudem für den Nationalrat kandidiert.

Die Teilname an der Demo hat nun Folgen: Die SP Langenthal will seinen Namen von der Kandidatenliste streichen. Sie habe Roth telefonisch aufgefordert, auf seine Kandidatur zu verzichten, teilte die Langenthaler SP am Sonntag mit. Sollte Roth dies nicht tun, werde der Parteivorstand nach Rücksprache mit der Juso Oberaargau, deren Präsident Roth ist, ein SP-Mitglied bis spätestens Mittwoch nachnominieren.

Vermummung nicht akzeptabel

Mit anderen Worten ist Roth nicht mehr Gemeinderatskandidat, wie der Langenthaler SP-Präsident Stefan Ryser auf Anfrage diese Passage im Communiqué erläuterte. Roth werde auch nicht mehr als Stadtratskandidat zugelassen. Für die Langenthaler SP ist nicht akzeptabel, dass Roth mutmasslich vermummt an der Kundgebung teilnahm.

Die SP Langenthal hat mit Roth sprechen können. Laut Präsident Ryser, der das Telefongespräch nicht selber führte, ist Roth ansprechbar und auf dem Weg der Besserung. Er ist oder war der einzige Juso-Kandidat auf der SP-Gemeinderatsliste. Langenthals Wahlen finden in diesem Herbst statt.

Dampfendes Loch im Nacken

Eine Tränengas-Granate soll bei den Protesten auf Roth gefallen und zwischen Nacken und Rucksack stecken geblieben sein. Andere behaupten, es sei eine Rakete von Demonstranten gewesen. Auf jeden Fall explodierte das Objekt auf Roths Rücken. Auf den Bildern ist zu sehen, dass der Verletzte dabei ein dampfendes Loch im Nacken erlitt. Laut französischen Medien soll er sich bei der Explosion einen Wirbel gebrochen haben und Haut- und Fleischtransplantationen benötigen.

Durch die sozialen Medien ging sogar, dass er Schäden an den Nerven erlitten habe und Tetraplegiker bleiben werde. Die französische Polizei gab bei einer Pressekonferenz hingegen bekannt, dass die Verletzungen von Roth keine Folgen haben würden.

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