Chaos auf SBB-Netz«Die Schlösser der Loks sind eingefroren»
SBB-Sprecherin Franziska Frey erklärt, weshalb ein Teil des öffentlichen Verkehrs ins Stocken gerät, sobald die Temperaturen in der Schweiz in den Minusbereich sinken.

Eis und Schnee sorgen bei den SBB für Verspätungen: Bahnangestellte kontrollieren die Fahrleitung am Bahnhof Chiasso (25. Februar 2013).
Keystone/Karl MathisWeshalb kommt es im Winter wegen ein «bisschen Kälte» immer wieder zu Verspätungen?
Eine unglückliche Kombination aus diversen technischen Problemen und dem Kälteeinbruch führte heute Morgen zu Ausfällen und Verspätungen. Zu Einschränkungen führte eine Stellwerkstörung in Zürich und Rorschach, die allerdings nichts mit der Kälte zu tun hatte.
Wo machte die Kälte zu schaffen?
Einige Lokführer konnten nicht in ihre Züge, weil die Schlösser vereist waren. Ein weiterer Grund für Verspätungen waren die Weichen. Zwar sind 6800 Weichen beheizt; fällt aber ein Eisbrocken, der sich unter einem Zug gebildet hat, auf eine Weiche, nützt auch eine Heizung nichts mehr. Die Weichen können dann nur noch von Hand befreit werden.
Wie bereiten sich die SBB vor, wenn für den folgenden Tag ein Kälteeinbruch prognostiziert wird?
Die SBB sind sehr gut auf den Winter vorbereitet. Die Wintervorbereitungen beginnen bereits im Frühling, wenn wir unsere Analysen der vergangenen Winter einfliessen lassen. Schweizweit stehen 360 Mitarbeiter in Winternotfallteams im Einsatz. Sie kümmern sich um die Schneeräumung von Signalen, Gleisen, Weichen, Barrieren und Perrons. Ausserdem arbeiten wir mit einem externen Wetterdienst zusammen, der die Wetterprognosen für rund 800 Betriebspunkte erstellt. Daran richten wir unseren Einsatzplan aus. Um beispielsweise die Vereisung von Kondenswasser in den Kompressoren der Lokomotiven zu verhindern, werden die Lokomotiven während der Abstellzeit nicht ganz ausgeschaltet. Jedoch lässt sich auch mit guter Vorbereitung und präventiven Massnahmen nicht ganz alles ausschliessen.
Welche Winter-Tipps haben Sie für Pendler und Reisende?
Ein massiver Kälteeinbruch kann auch unserem sensiblen Sicherheitssystem zu schaffen machen. Mit der unglücklichen Kombination aus technischen Störungen und Kälte war heute auch Pech im Spiel. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns bei den Betroffenen. Vor der Reise empfiehlt es sich, unsere Homepage aufzurufen. Dort informieren wir über die aktuelle Betriebslage und Störungen auf dem Schweizer Schienennetz.