Lange LeidenschaftSex-Dates steigern das Beziehungs-Glück
Begehren verblasst in langjährigen Beziehungen – ausser man tut etwas dagegen. Was das Sexleben lebendig hält, zeigt eine Studie.
Nur etwas kann Verliebten die Lust am Sex nehmen: die Zeit. Dass die feurige Leidenschaft früher oder später der Routine weicht, ist natürlich. Es muss aber nicht sein, wie US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Sie haben 39'000 Männer und Frauen über mehrere Jahre befragt und dabei herausgefunden, was jene, die mit ihrem Sexleben zufrieden sind, anders machen als jene, die frustriert sind.
1. Viel Nähe: Frauen und Männer, die zufrieden sind mit ihrem Sexleben, gehen anders miteinander um: Sie berühren sich vertraulich, kuscheln, küssen viel und intensiv und lachen auch mal während dem Sex.
2. Aufgeschlossenheit: Sie probieren unterschiedliche Stellungen aus, nehmen zusammen Duschen oder Bäder, sie zieht heisse Wäsche an, sie benutzen Sexspielzeug, reden über ihre Fantasien oder leben sie aus, geben einander intime Massagen oder probieren anale Stimulation aus.
3. Planung: Sie verabreden sich für eine Sexnacht, machen einen romantischen Ausflug oder sorgen für ein romantisches Ambiente mit Kerzenlicht oder Musik.
4. Kommunikation: Sie sagen, was sie mögen und was nicht und sagen öfter mal «Ich liebe dich» während dem Sex.
Laut Paartherapeut Hans-Peter Dür bestätigt die Studie, «was wir den Leuten immer klarmachen wollen»: Dass Begehren komplexe Ausdrucksmöglichkeiten hat. «Es geht eben nicht nur ums miteinander Schlafen.» Wer glaube, dass Begehren einfach über die Jahre hinweg anhalte, irre. Denn bei einer jungen Paarbeziehung funktioniere Begehren ganz anders als bei einer langfristigen: Erstere basiere auf «möglichst wenig Wissen, viel Idealisieren». Das Begehren stelle sich automatisch ein. Eine langfristige Beziehung hingegen brauche Raum, Zeit und viel Entspannung. «Nur so kann sich Begehren entwickeln.»
Sexdate ins iPhone eintragen
Sich für ein Sexdate oder ein romantisches Wochenende zu verabreden, sei deshalb eine richtig gute Idee. Das überrasche jeweils viele in seiner Praxis: «Man stellt sich alles unkomplizierter vor. Es kommt einem komisch vor, wenn man das Sexdate auf einmal ins iPhone tippen muss.» Es lohne sich aber, die Lage realistisch einzuschätzen. Zu akzeptieren, dass es nicht mehr ist wie am Anfang, sei der erste Schritt. Dann sollte man dem Miteinander Raum geben. Spielerisch sein, wagen und riskieren.
Dabei gehe es nicht darum, zwanghaft neue Stellungen auszuprobieren: «Dann flaut die Leidenschaft schnell wieder ab.» Es gehe darum, einander Freiheit zu lassen. Sich zu zeigen, emotional und körperlich. Den anderen und seine Bedürfnisse kennenzulernen, auf ihn einzugehen und zu spüren. Oft sei es ein Spiel um Nähe und Distanz. «Man muss reden, insbesondere über emotionale Themen.» Das Leben und das Paarleben seien schliesslich immer emotional.
Frauen sind zufriedener
Insgesamt sind mehr Frauen (55 Prozent) zufrieden mit ihrem Sexleben als Männer (43 Prozent). 60 Prozent der Männer haben das Gefühl, sie würden von ihrer Partnerin weniger begehrt als zu Beginn der Beziehung, während nur 42 Prozent der Frauen sich nicht mehr gleich begehrt fühlen. Dies erklärt sich Hans-Peter Dür mit traditionellen Denkmustern: «Die Sexualität des Mannes definierte sich über lange Zeit über sein unstillbares Begehren. Vielleicht sagt er es ihr einfach öfter, dass er sie begehrt.»