SBB-Züge warten Anschlüsse nicht mehr ab

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Dreieck Bern/Basel/ZürichSBB-Züge warten Anschlüsse nicht mehr ab

Die SBB haben 10'000 Strecken getestet. Die Bilanz: Kürzere Wartezeiten führen zu mehr Kundenzufriedenheit.

von
nab
Insgesamt wurden 10'000 Strecken überprüft: Pendler im Hauptbahnhof Zürich. (14. Dezember 2015)

Insgesamt wurden 10'000 Strecken überprüft: Pendler im Hauptbahnhof Zürich. (14. Dezember 2015)

Keystone/Nick Soland

Wie lange wartet ein Anschlusszug im Hauptbahnhof Zürich, wenn ein vorheriger Zug Verspätung hat? Wie viel Zeit bleibt einem Pendler, um vom einen zum anderen Gleis zu spurten? Bei jeder einzelnen Verbindung des SBB-Dreiecks Bern/Basel/Zürich hat das Unternehmen die eingeplante Reservezeit überprüft – insgesamt wurden so 10'000 Strecken analysiert. So konnten die SBB die Wartezeiten nach unten korrigieren, einige sogar bis zur Nulltoleranz: Die Anschlusszüge warten nun weniger lang – sind dadurch aber pünktlicher.

Die Auswertung läuft zwar noch, doch schon jetzt ist klar: Die Bilanz wird positiv ausfallen. «Die Resultate aus dem Pilotversuch im Dreieck Zürich/Bern/Basel zeigen, dass knappere Wartezeiten einen positiven Beitrag zur Kunden- und Anschlusspünktlichkeit und zur Netzstabilität leisten», sagt SBB-Sprecher Christian Ginsig zur «Schweiz am Sonntag». Die Züge seien so beispielsweise ab Basel und Bern im Oktober pünktlicher in Zürich eingetroffen. Dadurch konnten mehr Kunden ihre Anschlüsse erreichen.

Der ICN nach St. Gallen wartet nur noch eine Minute

Die Nulltoleranz bei Anschlüssen gilt für fast alle Verbindungen: «Generell kann man sagen, dass ab Zürich die Züge Richtung Westen nicht mehr auf verspätete Anschlusszüge warten», sagt Ginsig. «Es fahren sechs Züge innerhalb weniger Minuten kurz nacheinander in die gleiche Richtung. Wenn also der erste dieser sechs Züge eine Verspätung abwartet, so fahren die fünf Folgezüge, alle ebenfalls mit Pendlern unterwegs, auch verspätet ab.» Dies wiederum hätte zur Folge, dass eine deutlich grössere Zahl an Pendlern beispielsweise den Busanschluss am nächsten Haltepunkt verpassen würden. Keine oder kürzere Wartezeiten gelten auch für andere Richtungen.

So wartete im Zürcher HB der ICN nach St. Gallen bis anhin 3 Minuten auf verspätete Züge – jetzt ist es nur noch 1 Minute. SBB-Chef Andreas Meyer sagt: «Es geht den SBB darum, dass mehr Kunden ihr Ziel pünktlich erreichen.» Die SBB seien überzeugt, dass der grösste Teil der Kunden besser fahren würde als bisher. Sollte dies nicht der Fall sein, so Meyer, «wird das Projekt gestoppt». Diese Projekt werde von der Konzernleitung aus diesem Grund «eng begleitet».

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