Italiener wollen Busse von 1.80 Euro - nach 4 Jahren

Aktualisiert

Post aus dem SüdenItaliener wollen Busse von 1.80 Euro - nach 4 Jahren

Vor vier Jahren soll er die Autobahngebühren in Como nicht bezahlt haben. So steht es in der Rechnung, die ein Schweizer Leser-Reporter jetzt aus Italien bekam. Betrag: 1.80 Euro, Zinsen: 6.30 Euro.

von
Tanja Bircher
Diese Busse bekam ein Leser-Reporter letzte Woche. Die Vorfall ist vier Jahre her, die Kosten betragen 1.80 Euro. Bild: zvg.

Diese Busse bekam ein Leser-Reporter letzte Woche. Die Vorfall ist vier Jahre her, die Kosten betragen 1.80 Euro. Bild: zvg.

Eine Rechnung von 1.80 Euro flatterte letzte Woche bei Leser-Reporter Claudio R.* in den Briefkasten. Datum: 18. Juli 2009, Absender: Maut-Station von Como-Grandate, Italien. «Geschlagene vier Jahre später erhalte ich eine Busse aus Italien, ich konnte es nicht glauben.» Er fahre regelmässig nach Italien und passiere dabei auch die Maut-Stationen auf der Autobahn zwischen Chiasso und Como, aber er bezahle auch jedes Mal die Gebühren. «Andernfalls kommt man da gar nicht durch.» Ihm sei das ein Rätsel. «Hinzu kommt, dass man mir für die vier Jahre tatsächlich auch noch Zinsen in Höhe von 6.30 Euro verrechnet hat.»

Vor wenigen Monaten habe er ausserdem ebenfalls aus Italien eine Busse von 160 Euro wegen einer Geschwindigkeitüberschreitung erhalten, die Zahlungsfrist aber nicht eingehalten. «Ich konnte die Rechnung nicht mehr finden.» Vor ein paar Wochen folgte dann die Mahnung zusammen mit einem neuen Einzahlungsschein: 320 Euro. «Die schicken doch tatsächlich die Mahnung und verdoppeln gleich die Busse», entrüstet sich Claudio R. weiter.

Er habe daraufhin seinen Kumpel, der ein bisschen Italienisch spreche, gebeten, bei den Behörden nachzuhaken. «Eine sehr nette Dame hat ihm am Telefon gesagt, ich müsse die Rechnung nicht bezahlen, das sei überhaupt kein Problem.» Doch er müsse damit rechnen, dass wenn er das nächste Mal über den Zoll fahre, man ihm den Betrag inklusive Zinsen abknöpfe, richtet ihm sein Freund aus. «Angenommen also, ich werde in fünf Jahren an der Grenze kontrolliert, bezahle ich im schlimmsten Fall mehrere tausend Franken Busse.» Das war Claudio R. dann doch zu riskant, er hat das Geld für beide Rechnungen online überwiesen. «Unglaublich ist es aber trotzdem.»

*Name der Redaktion bekannt

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