Primarschüler sollen IT-Cracks werden

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Digitale RevolutionPrimarschüler sollen IT-Cracks werden

Die Zukunft ist digital. Um dafür gewappnet zu sein, fordern Politiker, dass Schweizer Schüler das Programmieren lernen.

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sep
Das nötige Know-how für die Zukunft: Primarschüler sollen Programmieren können. (Archivbild)

Das nötige Know-how für die Zukunft: Primarschüler sollen Programmieren können. (Archivbild)

Keystone/Elaine Thompson

Nicht nur das Weltwirtschaftsforum in Davos stand ganz im Zeichen der vierten Revolution. Auch am Swiss Economic Forum forderte Philipp Hildebrand in seiner Rede, dass auf die steigernde Digitalisierung reagiert werden müsse: «Neben Lesen und Schreiben muss man in der Primarschule auch Programmieren unterrichten.» Und sorgte damit für Applaus, wie es in «Schweiz am Sonntag» heisst.

Matura nur mit Programmiersprache

Die Vertreter aus Wirtschaft und Politik befürworten den Vorschlag des ehemaligen Nationalbank-Direktors. FDP-Ständerat und Unternehmer in der IT-Branche Ruedi Noser geht mit seiner Forderung noch weiter: «Kein Schüler sollte in der Schweiz die Matura machen dürfen, wenn er nicht mindestens eine Programmiersprache beherrscht.» Auch Prognosen bekräftigen Hildebrand. Durch die Digitalisierung drohe der Schweiz ein Fachkräftemangel, bis 2022 werden gemäss der «Schweiz am Sonntag» rund 30'000 Informatiker in der Schweiz fehlen.

Die Weichen für eine Integration von Informatik in Schweizer Primarschulen sind bereits gelegt. Im Lehrplan 21 ist das Modul «Medien und Informatik» vorgesehen, das in 80 Lektionen Schülern der 5. und 6. Primarklasse die digitale Welt näherbringen soll. Dieser Plan korreliert mit den Beobachtungen Rudolf Minschs von Economiesuisse: «Mit 14 Jahren ist der Berufswunsch bei den meisten Jugendlichen schon ziemlich klar gesetzt».

Die Schildkröte zum Laufen bringen

Erste Pilotprojekte sind bereits im Gang. Eine Forschungsgruppe leitet in einem Projekt die Weiterbildung von Lehrern an 100 Primarschulen, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. So werden beispielsweise in Domat/Ems GR Primarschüler mit 40 Informatik-Lektionen geschult. Die Fünft- und Sechstklässler können durch Zahlen- und Buchstabenbefehlen eine Schildkröte über den Bildschirm laufen lassen.

Um Schülern das neue Wissen beizubringen, müssen jedoch zuerst die Lehrer darin ausgebildet werden. «An der Pädagogischen Hochschule FHNW wird Informatik in Zukunft obligatorischer Teil der Grundausbildung von Primarlehrerinnen und –lehrern sein,» sagt Alexander Repenning, Professor für Informatische Bildung an der FHNW. Der Schweiz käme darin eine Pionierrolle zu, so würde dies weder in England noch in den USA angeboten.

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