Patrouille und KontrollenPolizei erhöht Präsenz an Bahnhöfen
Als Antwort auf die Pariser Terroranschläge hat die Polizei auch in der Schweiz die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Betroffen sind Bahnhöfe, Züge und Flughäfen.
Schwer bewaffnete Polizisten schreiten durch die Haupthalle des Zürcher Hauptbahnhofs. Dieses Bild präsentiert sich Pendlern am Samstagnachmittag. Es handelt sich um eine direkte Reaktion auf die Anschlagsserie in Paris, wie Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in Bern vor den Medien sagte. Auch an zahlreichen anderen grösseren Bahnhöfen, in Zügen und am Flughafen sowie vor französischen Botschaften markiert die Polizei Präsenz.
Blogger Daniel Graf wurde Zeuge davon, wie fünf bewaffnete Kantonspolizisten am Zürcher HB zwei Männer kontrollierten. «Die jungen Migranten standen neben mir, chic gekleidet, mit Bärtchen. Sie waren mit ihren Handys beschäftigt, als plötzlich von allen Seiten Polizisten mit Maschinenpistolen auftauchten und die beiden kontrollierten», so Graf gegenüber 20 Minuten. Es habe den Anschein gemacht, als ob gezielt «Personen mit nicht-schweizerischem Aussehen» überprüft würden. Auf Twitter spricht Graf von einer «Militarisierung der Öffentlichkeit» und von «Repression gegen Migranten». Damit hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht, kritisiert er.
Bei der Kantonspolizei Zürich heisst es, man stehe in engem Kontakt mit anderen Polizeikorps und dem Bund. Die Sicherheitslage werde laufend überprüft. «Falls nötig werden weitere Massnahmen getroffen.» Unter welchen Voraussetzungen jemand einer Personenkontrolle unterzogen wird, war auf Anfrage nicht zu erfahren.
Stefan Blättler, Präsident der Konferenz der Polizeikommandanten, sagt: «Es geht darum, zu zeigen, wir sind da, die Polizei sorgt für Sicherheit.»
Bedrohungslage seit Monaten erhöht
Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) weise seit Monaten auf eine erhöhte Bedrohungslage hin, sagte Justizminsiterin Simonetta Sommaruga. Diese Einschätzung gelte weiterhin. Die Kerngruppe Sicherheit des Bundes und die zuständigen Organe wollten sich am Nachmittag für eine vertiefte Analyse der Situation treffen.
Die Anschläge kämen nicht ganz unerwartet, sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer im Radio SRF. «Wir warnen seit Monaten davor.» Es sei weiter mit Anschlägen zu rechnen, denn solche Taten könnten Nachahmer finden.