SommergewitterSchneeschaufeln zum WM-Anpfiff
Hagel, Starkregen und heftige Böen - zum WM-Beginn wurde es in den Public Viewings ungemütlich. In Luzern standen Strassen unter Wasser und in Bern gab es Hagelberge.
Ein spannender Abend für Fussball- und Gewitterfreunde: Zum WM-Start blitzt und donnert es in der ganzen Schweiz heftig. «Eine Gewitterfront mit Hagel zog über Zürich», sagt Felix Baum von Meteonews. «Eine weitere zog vom Chablais her über das Berner Oberland Richtung Zentralschweiz.» Diese Front brachte in der Stadt Luzern Unmengen an Wasser. Vor dem KKL und beim Verkehrshaus standen die Strassen unter Wasser.
«Das Wasser war so hoch, es lief in den Bus hinein», erzählte Arber L. Er war auf dem Weg nach Hause, als der VBL-Bus beim Verkehrshaus anhalten musste. «Der Bus wäre noch gefahren, aber mehrere Autos blieben stecken, weil das Wasser die Motoren abwürgte.» Der Busfahrer liess die Passagiere aussteigen. Arber L. zog zuerst die Schuhe aus und watete barfuss rund 100 Meter die Strasse hinunter. «Das Wasser stand so hoch, es ging mir fast bis zur Hüfte.»
Keller in Luzern stehen unter Wasser
Michael S. wohnt an der Seeburgstrasse, der Hauptverkehrsachse nach Meggen. «Es ist krass, nichts geht mehr und die Autos stehen bis zum Kühlergrill im Wasser.» Im Keller seines Hauses sei Wasser eingedrungen. «Wie hoch es ist, weiss ich nicht, aber Feuerwehrleute und Immobilienverwaltung sind vor Ort.»
Die Feuerwehr Luzern bestätigt, dass heftiger Regen in Teilen von Luzern grosse Schäden angerichtet hat. «Beim Verkehrshaus stehen im ganzen Quartier die Keller unter Wasser», sagt Oberleutnant Marco Fischer. Die Strasse nach Meggen habe auf der Höhe des Verkehrshauses gesperrt werden müssen. «Das Wasser kann dort nicht mehr ablaufen.» Insgesamt habe die Zentrale bisher schon rund 70 Unwettermeldungen erhalten.
Auch in Olten stand der Bahnhof unter Wasser, wie Leser-Reporter berichten:
In Bern musste der Hagel weggeschaufelt werden
Im Emmental BE fiel besonders viel Hagel, sagt Leser-Reporter Christian Kernen: «Wir haben gar nicht mit Hagel gerechnet, bei uns hagelt es sonst fast nie.» Das halbe Dorf half im T-Shirt mit, die Strasse von den weissen Bergen zu befreien, in denen die Autos stecken blieben.
Um ca. 21 Uhr machten sich die Dorfbewohner daran, die Strasse zu räumen. Knapp eine Stunde später waren sie fertig: «Bagger und Traktoren halfen die Hagelhaufen wegzubringen». Grosse Schäden waren Kernen nicht aufgefallen, aber «Kirschen hängen keine mehr an dem Bäumen».
Weitere Gewitter möglich
Am Freitag wird die Wetterlage ähnlich wie am Donnerstag. Am Morgen ist es sommerlich warm und trocken. Im Verlauf des Tages ziehen Quellwolken auf, aus denen sich rasch Schauer und Gewitter entwickeln.