«Fascho-Viereck»«Die Pnos schadet dem Ruf von Langenthal»
Die Langenthaler Bevölkerung hat die Missen-Hetzer-Partei Pnos erneut in den Stadtrat gewählt. Die Rechtsextremen sind im Oberaargau besser verankert als angenommen. Politiker sind ratlos.
Langenthal stand unter Schock, als die Rechtesextreme Pnos vor vier Jahren in das Stadtparlament einzog. Politiker sprachen von einem schwarzen Sonntag. Als einen «Zufallstreffer» bezeichnete die Wahl der damalige Stadtpräsident und heutige Regierungsrat Hans-Jürg Käser. Doch die Langenthaler Bevölkerung hat am Sonntag die Pnos wiedergewählt. Die Partei erzielte eine Stimmenanteil von 2.4 Prozent, was dem an sich völlig unbekannten Kandidaten Timotheus Winzenried knapp zur Wahl reichte.
Getrennte Schulzimmer als Politprogramm
Vom Zufall zum Normalfall – die Wiederwahl der Pnos bringt Politiker in Erklärungsnot: «Langenthal hat ein Problem mit Rechtsextremismus», stellt die Präsidentin der SP-Langenthal, Nathalie Scheibli, fest. «Die Leute wählen die rechtsextreme Gesinnung der Partei, keine Personen». In der Tat: Der bisherige Stadtrat Tobias Hirschi agierte weitgehend wirkungslos und isoliert – sämtliche seiner parlamentarischen Vorstösse wurden abgelehnt.
Kein Wunder bei seinen Anliegen: «Ich fordere getrennte Schulzimmer für deutsch- und fremdsprachige Schüler», polterte der Pnos-Exponent etwa. Hirschi hatte offenbar genug von der Einsamkeit – und stellte sich «aus beruflichen Gründen» nicht mehr zur Wiederwahl. Timotheus Winzenried, ein aus dem Kanton Luzern stammender Chemikant, ist nun in die Bresche gesprungen und schaffte als politisch völlig unbeschriebenes Blatt die Wahl. Dies schreckt Nathalie Scheibli auf: «Die Politiker waren blauäugig. Die Rechtsextremen sind in Langenthal besser verankert, als wir uns eingestanden haben», sagt sie.
Das braune Viereck
Dies bestätigt Rechtsextremismus-Experte Hans Stutz: «Die Subkultur hat sich gefestigt», erklärt er gegenüber 20 Minuten Online. Langenthal befinde sich im Zentrum des «Fascho-Vierecks», Solothurn, Zofingen, Willisau und Burgdorf.
Der Langenthaler Stadtpräsident, Thomas Ruefener, hat keine Freude, dass die Bürger die Pnos in den Stadtrat wählten: «Dies schadet dem Ruf von Langenthal». Doch Ruefer windet sich gegen eine klare Stellungnahme gegen die rechtsextreme Partei. Er bemerkt einzig, dass er keine konstruktive politische Arbeit der Pnos festgestellt habe. Die SP-Präsidentin geht einen Schritt weiter: Sie fordert, künftig rechtsextreme Aufmärsche wie an den 1.-Mai-Feiern konsequent zu verhindern.