Hetero-Frauen wollen Sex mit anderen Frauen

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Swinger-ClubHetero-Frauen wollen Sex mit anderen Frauen

Ein Schweizer Swingerclub hat ein neues Konzept entwickelt: Damensoirées. Frauen vergnügen sich miteinander, ganz ohne Männer. Lesbisch sind aber die wenigsten.

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Hetero-Frauen swingen gerne miteinander, um ihre Sexualität zu erkunden.

Hetero-Frauen swingen gerne miteinander, um ihre Sexualität zu erkunden.

Gelner Lorand

Vierzehn Frauen reiben sich mit Schaum ein. Sie schwitzen und sind leicht bekleidet. Bei dieser Szene handelt es sich nicht um eine Männerfantasie – auch wenn es eine ist – und auch um keinen Pornofilm, sondern um ein neues Konzept eines welschen Swingerclubs. «Eine sittenlose Party, 100 Prozent weiblich», nennen es Nicole und Bernard. Sie führen das Au Jardin Secret in Corcelles-près-Payerne.

Die beiden organisieren seit Ende 2015 jeden ersten Donnerstag im Monat ein «Treffen unter Mädchen». Laut Sexologe Willy Pasini sind sie in der Romandie Pioniere auf diesem Gebiet. Das Phänomen der Frauensoirées breite sich aber rasant aus.

Grosse Nachfrage nach Frauensoirées

Hinter der Idee dieser exklusiven Frauen-Veranstaltungen stecke die Zelebrierung der Sexualität ganz ohne Männer. «Unsere Kundinnen haben uns selbst vorgeschlagen, Abende nur für das weibliche Geschlecht zu organisieren», sagt Bernard zu «Le Matin». Weil die Nachfrage so gross gewesen sei, hätten sie sich entschieden, dies wirklich auf die Beine zu stellen.

Es sei eine äusserst sinnliche Erfahrung ohne jegliches Testosteron, sagt Geschäftsführerin Nicole. Sie ist deshalb auch die Einzige, die die Frauen in den Räumen bedienen darf: «Sie plaudern zunächst miteinander, nachher gehen sie nach oben und amüsieren sich zusammen.»

«Sie wollen ihre Sexualität neu erkunden»

Das gehe von kleinen Küssen und Streicheleinheiten bis zu Sex. «Hier ist alles möglich.» Auch das Altersspektrum sei gross. Zwischen 20 und 50 sei alles vertreten. Erstaunlich ist: Die meisten Frauen sind laut Nicole und Bernard verheiratet oder in festen Beziehungen – mit Männern.

Der Sexologe Willy Pasini sagt, solche Veranstaltungen lägen derzeit im Trend. «Die heutige Frau geht selbstbewusst und unkompliziert mit ihrer Sexualität um.» Die Teilnehmerinnen seien nicht per se lesbisch oder bi, viele wollten einfach ihre Fantasien ausleben. «Sie wollen ihre Sexualität neu erkunden.» Es sei ein grosser Vorteil, dass sie dies in einem Club tun könnten, wo die Umgebung geschützt sei, so Pasini zur Zeitung.

Frauen vergnügen sich auch an gemischten Abenden

Auch in einem Swingerclub im Kanton Luzern gab es bis vor Kurzem noch die Möglichkeit für Frauen, einen Abend lang unter sich zu sein. «Diese Soirées haben bei uns aber nicht rentiert», sagt die Besitzerin, die anonym bleiben möchte, zu 20 Minuten. Nach rund einem Jahr habe man das Experiment deswegen wieder abgebrochen. «Es kommt aber vor, dass sich Frauen an gemischten Abenden miteinander vergnügen.»

«Wir sind auf Heteros ausgelegt, auch wenn gelegentlich ein, zwei Damen anwesend sind, die auch Frauen gegenüber nicht abgeneigt sind», sagt auch der Kommunikationsverantwortliche des Swinger- und Saunaclubs EFA Dreamland in Wettingen. Ansonsten legten sie aber keinen Wert darauf, gleichgeschlechtliche Aktivitäten in ihrem Club zu haben.

«Aggressive lesbische Frauen»

Solche Abende haben laut einer 34-jährige Genferin durchaus auch Nachteile, wie sie zu «Le Matin» sagt. Sie ist leidenschaftliche Swingerin und hat schon mehrmals an den Frauen-Soirées im Au Jardin Secret teilgenommen. «Das Problem ist, dass gewisse lesbische Frauen bei ihren Verführungsversuchen extrem aggressiv vorgehen.» Sie habe schon gesehen, wie sie andere Frauen brutal gegen eine Wand gedrückt hätten.

Dennoch gehe sie gerne an die Veranstaltung. «Oft lerne ich tolle Frauen kennen, mit denen ich danach eine freundschaftliche Beziehung pflege.»

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