Ohne Uniform im ZugSoldat reist in Zivil – 1400 Franken Busse
Der Schweizer Soldat Hamed (24) ist ohne Uniform Zug gefahren. Nun will ihn der Kanton Genf bestrafen. Weil er sich weigert, muss er vors Polizeigericht.

Soldaten dürfen in der Schweiz gratis Zug fahren, wenn sie den Marschbefehl dabei haben und die Uniform tragen. Hamed (24) hielt sich nicht an die Regeln und muss jetzt 1400 Franken Busse bezahlen. (Symbolbild)
KeystoneEines der Privilegien der Schweizer Soldaten ist es, dass sie seit 2000 gratis überall in der Schweiz Zug fahren dürfen. Die Voraussetzung: Sie müssen ihren Marschbefehl auf sich und die Uniform tragen. Der 24-jährige Hamed, der seinen Dienst in einigen Wochen beendet, hielt sich nicht an die Regeln.
Am 23. April wurde er im Zug von Genf nach Bern kontrolliert. Der Marschbefehl befand sich zwar in seiner Tasche, aber die Uniform hatte er nicht angezogen. «Der erste Kontrolleur hat ein Auge zugedrückt, aber der zweite nicht», sagt er zu «Le Matin». Der Krankenpfleger musste am Bahnhof Freiburg aussteigen und wurde der Polizei übergeben.
1160 Franken Busse
«Ich habe mich falsch verhalten und deswegen auch die Busse der SBB gezahlt», sagt der 24-Jährige. Diese belief sich auf 231 Franken, weil er ohne gültiges Billett reiste, und 50 Franken zusätzlich, weil die SBB eine Strafanzeige wegen Verletzung des Transportgesetzes einreichten.
Hamed, der wohl dachte, er habe seine Strafe nun bezahlt, fiel aus allen Wolken, als er später einen Strafbefehl in Höhe von 1160 Franken erhielt. Der Brief stammte vom für Ordnungsbussen zuständigen Amt im Kanton Genf. «Genug ist genug», dachte Hamed und entschied, dagegen vorzugehen, die Summe sei «willkürlich». «Ich bezahle das nicht, das ist absolut übertrieben.»
Angelegenheit endet vor Polizeigericht
Er bestreite nicht, dass im Gespräch mit dem Kontrolleur der Ton etwas laut geworden sei, so Hamed. «Zug fahren ist bereits ziemlich teuer, aber das geht zu weit.»
SBB-Sprecherin Donatella Del Vecchio kann zum konkreten Fall aufgrund des Datenschutzes nichts sagen. «Es geht nicht immer um die Busse, sondern um die Art und Weise, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Manchmal enden solche Fälle bei den Strafbehörden.»
Hamed wartet unterdessen auf den Entscheid des für Ordnungsbussen zuständigen Amtes. Laut dessen Antwort wird die Angelegenheit wohl vor dem Polizeigericht Genf enden.