Neuenburg, Bern und JuraDas sind die Steuerhöllen der Schweiz
Am meisten Steuern zahlen Singles und Familien in Les Verrières NE. Für Millionäre wird es im Kanton Bern richtig teuer.
Wie viel Steuern wir zahlen, wird nicht nur durch die Höhe unseres Einkommens oder Vermögens bestimmt. Innerhalb der Schweiz gibt es massive Unterschiede, wie viel unseres hart erarbeiteten Geldes wir an den Staat abgeben müssen.
20 Minuten hat die neusten Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) ausgewertet, die schlimmsten Steuerhöllen pro Kanton ausgewählt und diese mit den steuergünstigsten Gemeinden verglichen.
Steuerbelastung für Ledige
Anmerkung der Redaktion: Am 1. Januar 2015 fusionierte Sornetan mit den Gemeinden Châtelat, Monible und Souboz zur neuen Gemeinde Petit-Val.
Eine ledige Person mit 80'000 Franken Jahreseinkommen kommt in Wollerau im Kanton Schwyz auf eine Steuerbelastung von 5,49%, im neuenburgischen Les Verrières hingegen beträgt die Steuerlast 18,24%. Wer also in dem Grenzdorf mit knapp 700 Einwohnern wohnt, zahlt mehr als das Dreifache an Steuern. Auch Gemeinden im Kanton Bern (Sornetan/Schelten, 17,48%) und im Kanton Jura (Basse-Allaine, 17,47%) besteuern hoch, Gemeinden im Kanton Zug (Baar, 5,56%) und im Kanton Zürich (Rüschlikon, 8,75%) tief.
Steuerbelastung für Familien
Für Familien sieht die Lage ähnlich aus: Neuchâtel (Les Verrières, 14,04%) , Jura (Basse-Allaine, 12,6%) und Bern (Sornetan/Schelten, 17,47%) belasten eine Familie mit zwei Kindern und einem Alleinverdiener (Jahreseinkommen 125'000 Franken) mit bis zu 14,06%, während die tiefsten Steuersätze in den Kantonen Genf (Genthod, 5,69%), Schwyz (Wollerau, 3,69%) und Zug (Baar, 2,16%) zu finden sind. Die Steuerhöllen und -paradiese für Familien sind also oft dieselben wie für Singles.
Steuerbelastung für Millionäre
Die teuersten Gemeinden für Millionäre (10 Millionen Vermögen, 500'000 Jahreseinkommen) liegen im Kanton Bern: In Schelten und Sornetan muss der Millionär jeweils 30,07% seines Bruttoeinkommens an den Fiskus abgeben. In Wollerau (Schwyz) sind es knapp 20 Prozentpunkte weniger. Baar (ZG, 18,77%) und Hergiswil (NW, 19,45%) sind ebenfalls günstig. Steuerhöllen sind auch Les Verrières (NE, 34,68%) und Oberschrot (FR, 34,42%).
Gemeinden mit hohen Steuern geben Gegensteuer
Die Steuerverwaltung macht die verschiedenen Bevölkerungsstrukturen für die Unterschiede verantwortlich. In den Kantonen Schwyz und Zug seien viele reiche Personen ansässig, so dass es sich der Kanton leisten könne, die Steuerbelastung tief zu halten, was wiederum mehr zahlungskräftige Steuerzahler anzieht. In Kantonen wie Bern seien jedoch weniger vermögende Personen vorhanden, weshalb eine Reduktion des Steuersatzes stark auf die Kantonsfinanzen drücken würde, wie ein Steuerbeamter erklärt.
Ungerecht: Einwohner von Schelten äussern sich zu den hohen Steuern. (Video: 20 Minuten)
Der Kanton Bern hat aber erkannt, dass er durch das Image als Steuerhölle gut verdienende Steuerzahler abschreckt und deshalb im Vergleich zu 2013 die Steuern gesenkt. Vor allem unsere Singles profitieren davon: In Willadingen (BE) sank die Belastung für Ledige um 2,44 Prozentpunkte, für Familien um 1,4 Prozentpunkte und für Millionäre um 0,28 Prozentpunkte. Auch Glarus und Luzern senken die Steuern leicht.
Der Kanton Solothurn und der Kanton Jura hingegen, die bereits hohe Steuersätze aufwiesen, haben diese nochmals erhöht. In Beinwil (SO) stieg die Steuerbelastung am meisten: Singles müssen 1,10% Ihres Einkommens zusätzlich versteuern, für Familien steigt die Belastung um 0,81, für Millionäre gar um 3,2 Prozentpunkte. Aber auch in den Steuerparadiesen sinken die Steuern nicht ohne Ende. In sämtlichen Zuger Gemeinden steigt die Steuerbelastung für Familien an.
Steuerveränderung für Ledige im Vergleich zum Vorjahr

Steuerveränderung für Familien im Vergleich zum Vorjahr

Steuerveränderung für Millionäre im Vergleich zum Vorjahr
