Seltene Attacken«Ein grosser Hund hat gegen Biber keine Chance»
In Schaffhausen ist ein Kind von einem Biber gebissen worden. Christof Angst von der Biberfachstelle sagt, der Biber habe nur geschnappt, als Warnung.
Herr Angst, was sagen Sie zum Biberangriff in Schaffhausen?
Aufgrund der Bissspuren sieht das sehr nach einem Biberbiss aus. Dieser hat den Buben aber nicht angegriffen, sondern nur zweimal geschnappt. Das war wohl eine Warnung. Wenn er richtig zugebissen hätte, sähe der Junge jetzt anders aus.
Wie meinen Sie das?
Wir hatten schon etwa sieben bis acht Fälle von Hunden, die per Zufall in eine Biberfamilie mit frischen Jungtieren gerieten. Dann verteidigen die Elterntiere ihre Jungen und beissen richtig zu. Diese Hunde sind dann in der Regel schwer verletzt. Ein grosser Hund hat gegen einen Biber keine Chance.
Wurden denn auch schon Menschen in der Schweiz angegriffen?
Nein, wir kennen eigentlich nur die andere Version: Biber, die mit Menschen schwimmen gehen. Im Marzilli in Bern etwa hat uns der Bademeister von solchen Szenen berichtet. Ich weiss nur von zwei Fällen, wo Biber schon Menschen attackiert haben. In einem Fall hat der Weissrusse versucht, den Biber zu fangen.
Muss man sich bei einem Biss vor Krankheiten fürchten?
Die Tollwut etwa gibt es in ganz Europa nicht mehr. Eine Tetanus-Impfung ist aber bei jedem Tierbiss empfehlenswert.

Christof Angst leitet im Auftrag des Bundesamts für Umwelt seit 2006 die Biberfachstelle am Schweizerischen Zentrum für die Kartografie der Fauna.