43 Nationalräte wollen Prostitution verbieten

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In der Schweiz43 Nationalräte wollen Prostitution verbieten

Mögliche Prostitutionsverbote in Frankreich und Deutschland sorgen in diesen Tagen für Schlagzeilen. Aber auch die Schweiz prüft ein Verbot für die käufliche Liebe.

von
nj

In Frankreich gehen Sexarbeiterinnen auf die Strasse gegen ein geplantes Prostitutionsverbot. In Deutschland hat Feministin Alice Schwarzer vor Kurzem einen Appell veröffentlicht, in dem sie – zum Schutz der Frauen vor Menschenhändlern und Ausbeutung – ein Ende der legalen Prostitution fordert.

Doch nicht nur im nahen Ausland will man dem horizontalen Gewerbe einen Riegel schieben. In der Schweiz muss der Bundesrat bis 2015 einen Bericht dazu präsentieren, «inwiefern ein Verbot der Prostitution und des Kaufs von sexuellen Dienstleistungen in der Schweiz machbar wäre». Der Text stammt von Nationalrätin Marianne Streiff. Die EVP-Politikerin hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht.

Sexarbeit erlauben, Freier bestrafen?

Die Forderung ist breit abgestützt: 43 Nationalratsmitglieder von links bis rechts haben das Papier unterschrieben. Unter ihnen sind etwa Franziska Teuscher (Grüne) und FDP-Fraktionschefin Gabi Huber. Auch von den Männern gibts Support: Unter anderem stehen Oskar Freysinger und Hans Fehr von der SVP hinter dem Anliegen. Bei Alice Schwarzer haben die News aus der Schweiz für Entzücken gesorgt: Sie fände es grossartig, wenn nun auch die Schweiz ein Verbot des käuflichen Sex prüfen wolle, schreibt die «Schweiz am Sonntag». «Prostitution ist keine Dienstleistung. Menschen sind keine Ware», wird die Frauenrechtlerin im Artikel zitiert.

Als Vorbild gilt bei vielen Verbots-Befürwortern das schwedische Modell: Im nordischen Land ist es zwar erlaubt, sexuelle Dienstleistungen anzubieten. Wer sich aber mit einer Dirne vergnügt, dem droht eine Geld- oder gar Haftstrafe. Obwohl dabei nur der Freier und nicht die Prostituierten bestraft werden, halten Schweizer Fachorganisationen nichts von der Idee. Sie fördere die Stigmatisierung des Gewerbes und treibe die Sexarbeiterinnen in den Untergrund, heisst es bei der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration in Zürich.

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