Per Hypnose eingesetztAbnehmen – dank imaginärem Magenband
Nach einer Magenband-OP purzeln bei Übergewichtigen die Pfunde. Hypnosetherapeutin Caroline Vuille setzt Patienten «virtuelle Magenbänder» ein – angeblich mit Erfolg.

Caroline Vuille «setzt» ein «virtuelles Magenband» bei einer Patientin per Hypnose.
Eine «falsche Operation, um abzunehmen»? Mit dieser Schlagzeile sorgte die Zeitung «Le Matin» am Donnerstag für Aufsehen. Und tatsächlich: In der Genfer Privatklinik Efficium bietet Ernährungsberaterin und Hypnosetherapeutin Caroline Vuille eine neue Behandlungsmethode für übergewichtige Patienten an. «Anneau gastrique virtuel» heisst eines ihrer Therapieangebote – «virtuelles Magenband».
Wie soll das gehen? Und geht das überhaupt? «Ja», sagt Vuille zu 20 Minuten. Sie erzählt: «Das ist eine ganz neue Methode, mit der ich erst in diesem Jahr angefangen habe. Sehr revolutionär.» Laut der Hypnotiseurin sprechen rund 80 Prozent der Patienten auf die Behandlung an – und verlieren bis zu drei Kilogramm pro Monat.
Langsame Vorbereitung auf die «Operation»
Vier Sitzungen brauche es dafür, im Abstand von drei Wochen, sagt Vuille. Die Patienten würden in Hypnose versetzt: «Wir arbeiten an der Motivation, abnehmen zu wollen. Das ist zentral», so die Therapeutin. Nach und nach geht es weiter: «In weiteren Sitzungen re-kalibrieren wir das Hungergefühl.»
In der vierten Sitzung dann findet die eigentliche «virtuelle Operation» statt – auf einem echten OP-Tisch, mit Spitalgeruch, umgehen von medizinischen Geräten. Ganz so, als werde wirklich ein Magenband eingesetzt. «Natürlich wird kein echtes Magenband eingesetzt», sagt Vuille, «aber die Hypnose wirkt. Der Appetit wird vermindert.»
Patienten seien zufrieden
Vuille sagt, sie habe bei 15 Patienten ein virtuelles Magenband eingesetzt, 12 weitere seien derzeit in Behandlung. Sie ist von der Methode überzeugt: «Natürlich ist es nicht wie bei einer OP: Wenn jemand trotzdem zu viel isst, passiert nichts. Aber», so die Hypnotiseurin, «die Behandlung hat konkrete Auswirkungen auf die Physis: Weil der Appetit abnimmt, schrumpft auch der Magen.» So könne – in Kombination mit einer Ernährungsberatung – mit langfristigen Erfolgen gerechnet werden.
Die Zusatzversicherungen einiger Krankenkassen bezahlten sogar für die Therapie, sagt Vuille. Nicht für die Hypnose – die gehört nicht zu den kassenpflichtigen Leistungen –, sondern weil es sich um eine Ernährungstherapie für stark Übergewichtige Patienten handelt.