Angela und ihr Häftling wie vom Erdboden verschluckt

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Polizei hat keine SpurAngela und ihr Häftling wie vom Erdboden verschluckt

Häftling Hassan Kiko ist weiterhin auf der Flucht mit Aufseherin Angela Magdici. Deren Familie hat noch nichts von ihr gehört. Auch die Polizei hat noch immer keine Spur.

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«Bisher haben unsere Ermittlungen noch nichts ergeben», sagt Stefan Oberlin, Sprecher der Kantonspolizei Zürich. «Die Suche läuft international weiter.» Der verurteilte syrische Vergewaltiger Hassan Kiko (27) war in der Nacht auf den 9. Februar mit Hilfe der 32-jährigen Schweizer Aufseherin Angela Magdici aus dem Gefängnis Limmattal geflohen. Als dies am Morgen bemerkt wurde, befanden sich die beiden bereits im Ausland. Mit Magdicis schwarzem BMW X1 hatten sie die italienische Grenze überquert. Eine Kamera nahm das Nummernschild auf.

Seither tappt die Polizei aber im Dunkeln, wo sich die beiden befinden. Zwar seien Hinweise eingegangen, sagt Oberlin, doch bisher habe kein einziger etwas ergeben.

Ferner Osten oder Syrien

Es gab Gerüchte, dass Magdici vor der Flucht mit Kiko einen Brief an ihre Mutter geschickt habe. «Bisher ist aber nichts eingetroffen», sagt Walter Minder, der Mann von Magdicis Mutter. Auch sonst hat die Familie von den beiden seit deren Verschwinden nichts mehr gehört: «Es ist eine schwierige Situation, vor allem für meine Frau», sagt Minder. Immer wieder sprächen sie über ihre Tochter und die Flucht.

Dabei seien sie auch verschiedene Möglichkeiten durchgegangen, wo Angela Magdici stecken könnte: «Es gibt die Version, dass sie zusammen sind und sich in Syrien oder allgemein im arabischen Raum aufhalten», sagt Minder. «Die andere Variante ist, dass sie sich getrennt haben. Er ist seinen Weg gegangen, wohin auch immer – und sie in den fernen Osten.» Minder ist überzeugt: «Italien ist nicht das Zielland. Es ist viel zu nahe und zu organisiert. Sie wären schon längst aufgeflogen.»

«Sie ist eine organisierte und strategische Person»

Dass das flüchtige Paar bisher nicht entdeckt worden ist, rechnet Minder vor allem Magdici zu: «Sie ist eine organisierte und strategische Person. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie nichts und niemand aufhalten.» Laut Minder weisen alle Indizien darauf hin, dass die Flucht schon länger geplant worden war. Hinweise habe es dennoch keine gegeben: «Angela war eine Woche vor ihrer Flucht noch bei uns zu Besuch», sagt Minder. «Mir ist dabei nichts aufgefallen.»

Minder geht davon aus, dass seine Stieftochter noch lebt: «Sie ist eine Kämpferin und intelligent. Und sie kann sich gut wehren.» Auf die Frage, ob Kiko der Typ Mann sei, der Magdici gefalle, antwortet Minder: «Sie steht auf muskulöse Kämpfer. Gemäss den Fotos, die ich gesehen habe, würde er dazu passen.»

Ehemann geht es «so lala»

Auch Magdicis Ehemann V.* hat von seiner Frau, mit der er seit 2014 verheiratet ist, nichts gehört. Er leide sehr unter der Situation, sagt V: «Es geht mir so lala. Natürlich hoffe ich immer noch, dass Angela zurückkommt.»

*Name der Redaktion bekannt

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