Anschläge, Drohungen – Linksextreme greifen an

Aktualisiert

Welle der GewaltAnschläge, Drohungen – Linksextreme greifen an

Brandanschläge gegen Firmen, Drohungen und Krawalle: Linksextreme Gewaltaktionen häufen sich in der Schweiz. Eine Übersicht.

dp/sil/daw
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3./4. September 2017Ein Bohrkran von Implenia am Bahnhof Weil am Rhein (D) wird in der Nacht angezündet. Der Sachschaden beläuft sich auf 20'000 Franken. Linksradikale bekennen sich zur Tat.
24. Mai 2017Aktivisten publizieren auf Indymedia eine Liste unter dem Titel «Implenia angreifen! Überall! Bässlergut verhindern!». Drei Tage später löst die Polizei eine linksautonome Demo gegen die Erweiterung des Ausschaffungsgefängnisses in Basel auf.
25. Oktober 2017 Ein Lieferwagen der Baufirma Implenia steht im Zürcher Kreis 5 in Vollbrand. Das Fahrzeug daneben brennt ebenfalls aus.
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3./4. September 2017Ein Bohrkran von Implenia am Bahnhof Weil am Rhein (D) wird in der Nacht angezündet. Der Sachschaden beläuft sich auf 20'000 Franken. Linksradikale bekennen sich zur Tat.

Polizeipräsidium Freiburg

In den letzten Wochen und Monaten wurden in den Kantonen Zürich und Basel mehrere Brandanschläge auf Fahrzeuge des Baukonzerns Implenia verübt. Einträge oder Bekennerschreiben auf Szenen-Websites deuten darauf hin, dass diese Brände von Personen aus dem linksextremen und anarchistischen Umfeld gelegt wurden – sie wollen unter anderem den Erweiterungsbau des Ausschaffungsgefängnisses Bässlergut in Basel sabotieren. Im Netz nehmen sie die Baufirmen ins Fadenkreuz. Zu lesen sind Aufforderungen wie: «Implenia in der ganzen Schweiz angreifen» oder «Für mehr schöne nächtliche Feuer».

Auch der Nachrichtendienst des Bundes (NBD) setzt sich inzwischen mit den Brandstiftungen auseinander und steht mit den lokalen Behörden in Kontakt: «Gewalttätige Linksextreme richten ihre Proteste zurzeit gegen Einrichtungen des Asylwesens, die ‹Ausschaffungsmaschinerie›, wie sie von ihnen genannt wird», sagt Sprecherin Carolina Bohren. Gewalttätige Linksextreme in der Schweiz hätten ihren Protest gegen die Asyl- und Migrationspolitik der Schweiz verstärkt. Dabei wenden sie laut Bohren auch immer wieder starke Gewalt an und scheuen vor Personenschäden nicht zurück.

Serie von linksextremen Angriffen

Ein Blick auf die Statistik des NDB zeigt: Ging die Zahl gemeldeter linksextremer Ereignisse zwischen 2011 und 2015 merklich zurück, hat der Wind gedreht: Letztes Jahr wurde 60 gewaltsame Vorfälle registriert. Das sind elf mehr als im Vorjahr. Hier eine Übersicht der Aktionen mit mutmasslich linksextremem Hintergrund in letzter Zeit – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

25. Oktober 2017

Ein Lieferwagen der Baufirma Implenia steht im Zürcher Kreis 5 in Vollbrand. Das Fahrzeug daneben brennt ebenfalls aus.

6. Oktober 2017

Unbewilligte Demonstration «gegen faschistische, rassistische und sexistische Vorfälle» in Bern. Die Polizei muss einschreiten.

29. September 2017

In Zürich soll Ex-US-General David Petraeus auf Einladung des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung (Siaf) eine Rede halten. Die ETH Zürich lädt ihn wegen Sicherheitsbedenken aus, nachdem linke Studentenorganisationen gegen den ehemaligen Befehlshaber im Irak-Krieg mobil gemacht haben. «Krieg dem Kriegstreiber», so ein Aufruf im Netz.

3./4. September 2017

Ein Bohrkran von Implenia am Bahnhof Weil am Rhein (D) wird in der Nacht angezündet. Der Sachschaden beläuft sich auf 20'000 Franken. Linksradikale bekennen sich zur Tat.

2./3. September 2017

In der Nacht brennt in Basel ein Polizeiauto. Die Betreiber von Barrikade.info bekennen sich dazu.

17. August 2017

Zwei Bagger von Implenia auf einer Baustelle in Zürich-Leimbach werden in Brand gesteckt. Einige Tage zuvor wird ein Implenia-Bagger auf einer Baustelle in Schlieren angezündet.

8./9. Juli 2017

Am G-20-Gipfel in Hamburg kommt es zu wüsten Krawallen. Auch ein Schweizer wird festgenommen und verbringt Wochen in U-Haft. Er gesteht, Flaschen auf Polizisten geworfen zu haben. Mitte September verurteilt ihn das Amtsgericht Hamburg zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung.

3. Juli 2017

Unbekannte legen auf der Baustelle des Polizei- und Justiz­zentrums in Zürich Feuer. Eine Trafoanlage gerät in Brand, sodass mehrere hundert Haushalte ohne Strom sind. Auch hier wird die Täterschaft im linksextremen oder anarchistischen Milieu vermutet.

In der Nacht auf Montag brannte es auf der Baustelle des PJZ.

(Video: Leser-Reporter)

27. Juni 2017

Ein Implenia-Lieferwagen brennt in Zürich aus.

20. Juni 2017

Ein Implenia-Lieferwagen wird in Basel in Brand gesteckt.

29. Mai 2017

Ein Bagger beim Erweiterungsbau des Gefängnisses Bässlergut wird in Basel angezündet. Im Neubau sollten Ausschaffungszellen eingerichtet werden. Linksradikale stechen die Reifen von zwei Implenia-Fahrzeugen auf.

24. Mai 2017

Aktivisten publizieren auf Indymedia eine Liste unter dem Titel «Implenia angreifen! Überall! Bässlergut verhindern!» Drei Tage später löst die Polizei eine linksautonome Demo gegen die Erweiterung des Ausschaffungsgefängnisses in Basel auf.

19. Mai 2017

Ein Bagger der Implenia wird angezündet.

16. Mai 2017

Ein Lieferwagen des Baukonzerns wird ein Raub der Flammen.

10. Mai 2017

Aktivisten veröffentlichen auf Indymedia eine Liste. Darauf finden sich auch die Privatadressen von Chefbeamten des Basler Baudepartements – versehen mit dem Begleitkommentar: «Diese Firmen bereichern sich am Elend der Armen und Ausgeschlossenen. Wir wissen alle, was zu tun ist.» Auf der Liste ist auch der Basler Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP).

17. März 2017

Im Zürcher Theaterhaus Gessnerallee soll der deutsche Philosoph Marc Jongen auftreten. Er ist ein Vordenker der rechten Partei AfD. Das Podium wird abgesagt, weil linksextreme Aktivisten den Veranstaltern mit Angriffen gedroht haben.

Fotos: Leser-Reporter, Keystone, Stapo Zürich, 20 Minuten/Steve Last

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