Filippo LeuteneggerEx-SRF-Mann moderiert für No-Billag-Freunde
Der Gewerbeverband strahlt am Montag eine eigene «Arena» aus. Im Gegensatz zu SRF will man die Teilnehmer ausreden lassen.
Bereits drei «Arena»-Sendungen zum Thema No Billag hat das Schweizer Radio und Fernsehen in den letzten Monaten ausgestrahlt. Am Montag flimmert nun eine weitere «Arena» zum Thema über die Bildschirme – lanciert allerdings vom Schweizerischen Gewerbeverband SGV. Moderiert wird die «Arena Fokus KMU» von Filippo Leutenegger, dem ehemaligen Arena-Moderator bei SRF. Ausgestrahlt wird die Sendung ab 17.15 Uhr auf TeleZüri, TeleBärn und TeleM1 sowie auf der Website der Gewerbezeitung.
In den Ring steigen die Befürworter Robert E. Gubler, Ehrenpräsident KV Zürich und Vorstandsmitglied SGV, sowie Jessica Brestel, Vizepräsidentin der Jungfreisinnigen der Stadt Zürich. Die Klingen kreuzen sie mit SRG-Präsident Jean-Michel Cina und SP-Nationalrätin Bea Heim.
«Jonas Projer führt Olivier Kessler vor»
Beim Gewerbeverband ist die Unzufriedenheit mit der SRG-«Arena» gross. «Jonas Projer führte Olivier Kessler vor, etwa indem er beim Publikum für ihn ironisch Applaus einforderte», sagt Bernhard Salzmann, Mediensprecher des SGV. Zudem habe Projer den No-Billag-Initianten ständig unterbrochen, sodass die Sendung zu einer reinen Projer-Kessler-Geschichte verkommen sei. «Es war uns ein Anliegen, dass die Gesprächsteilnehmenden ausreden können. Da unterscheiden wir uns sicher von der «Arena» zu No Billag und SRF von vorletzter Woche.»
Auch Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler (FDP) sagt, die «Arena» vom zweiten Februar könne nicht zu den Glanzleistungen der SRG gezählt werden.» Mit «Arena Fokus KMU» wollten sie den «ehrlichen Dialog, den wir nie hatten», anstossen. Aus seiner Sicht sei diese Sendung sehr ausgewogen.
Fällt Leutenegger SRG in den Rücken?
Mit Filippo Leutenegger engagiert sich ausgerechnet ein altbekanntes Gesicht von SRF für die SRG-Kritiker. Der Zürcher Stadtrat lancierte die SRF-Arena 1993 und moderierte sie bis 1999. Fällt er seinem ehemaligen Arbeitgeber nun in den Rücken? «Es ist ein kleiner Beitrag zur Meinungsbildung in einem wichtigen medienpolitischen Thema, das ich sehr gut kenne», begründet Leutenegger sein Engagement. Jeder Beitrag zu einer ausgewogenen Meinungsbildung sei wertvoll.
Gleichzeitig kritisiert er: «Die SRG hätte zu diesem Thema hingegen aus Befangenheitsgründen keinen eigenen Moderator einsetzen sollen, sondern einen externen.» Dies hätte der Glaubwürdigkeit der SRG-«Arena» geholfen.
«Jonas Projer hat seinen Job gut gemacht»
SRF kommentiert die «Arena» des Gewerbeverbands nicht. «Das ist Sache des Gewerbeverbands», sagt Sprecherin Andrea Wenger. Das Fernsehen verteidigt die eigene Abstimmungs-«Arena». «In dieser Logik hätte SRF alle Beiträge und Diskussionssendungen zu No Billag von Externen produzieren lassen müssen.» Ihre Berichterstattung der letzten Wochen zeige, dass SRF-Journalisten sehr wohl ausgewogen über diese Initiative berichten könnten.
Zudem habe Jonas Projer seinen Moderationsjob gut gemacht. Wenger verweist auf eine kürzliche Aussage von Projer gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Wenn gestellte Fragen nicht beantwortet werden oder ein Wirrwarr um Begriffe wie Gebühren gemacht wird, ist es meine Pflicht als Moderator, zu intervenieren.»