Armee plant Werbe-Tournee in allen Kantonen

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Panzer in der InnenstadtArmee plant Werbe-Tournee in allen Kantonen

Prägen bald brummende Panzer und robbende Soldaten das Bild der Städte und Dörfer? Mit einer Informationsoffensive will das VBS die Schweizer Armee wieder sichtbarer machen.

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Mit Sturmgewehren bewaffnete Rekruten der Panzergrenadiere Pz Gren Rekrutenschule springen auf dem Waffenplatz Bure aus einem Schützenpanzer.

Mit Sturmgewehren bewaffnete Rekruten der Panzergrenadiere Pz Gren Rekrutenschule springen auf dem Waffenplatz Bure aus einem Schützenpanzer.

Das Verteidigungsministerium (VBS) von SVP-Bundesrat Ueli Maurer bereitet eine Informationsoffensive vor. So plant Armeechef André Blattmann Strassenshows – und zwar in allen Kantonen. «Es könnte so aussehen: Wir bauen in Bern eine Brücke über die Aare, lassen Panzer über sie fahren, ziehen ein Infanterie-Sicherungsdispositiv auf – und die Bevölkerung kann zuschauen», sagt Blattmann im Interview mit der Zeitung «Der Sonntag».

«Wir wären dann mit aktiven Soldaten eine Woche in Bern, eine Woche in Zürich. In jedem Kanton eine Woche.» Heute, konstatiert Blattmann, sei die Armee kaum noch sichtbar. «Deshalb müssen wir sie der Bevölkerung wieder besser zeigen.» Das sei «spektakulär» und vor zwanzig Jahren selbstverständlich gewesen.

Neue Kommunikationsformen

Auch für die Beschaffung des Kampfjets Gripen sieht Blattmann kommunikative Massnahmen vor: «Künftig wollen wir den Medien einmal pro Halbjahr die Fortschritte in der Entwicklung des Gripen E aufzeigen.» Die Armee will künftig auf allen Kanälen präsent sein, auch in den sozialen Netzwerken. VBS-Kommunikationschef Peter Minder bestätigt entsprechende «Sonntag»-Recherchen: «Das Social-Media-Konzept wurde von der Departementsleitung in Auftrag gegeben. Es steht in der letzten Phase. Zurzeit findet eine breite Vernehmlassung in den Kommunikationsbereichen im Departement statt.»

Das Konzept enthalte Vorschläge, auf welchen Kanälen wie etwa Facebook, Twitter oder Youtube sich das Departement offiziell äussern könnte. Und es würden Chancen und Risiken aufgezeigt. Das Konzept sei von einem externen Experten, einem Insider im Armeestabsteil Kommunikation, mitentwickelt worden.

«Terrorgefahr wieder konkreter»

Es gebe «beängstigende Signale, was die Sahel-Zone betrifft», sagt Armeechef André Blattmann im Interview mit der Zeitung «Der Sonntag». «Offenbar ziehen Terrororganisationen aus Pakistan und Afghanistan Richtung Nordafrika. Damit sind sie plötzlich deutlich näher bei uns.»

Man müsse befürchten, «dass in den Migrationsströmen nach Europa auch Personen aus dem Terrorbereich» mitreisten. In Europa gebe es Vorstädte, in denen zehntausende Menschen aus Mali leben. Blattmann: «Die faktische Zweiteilung Malis führte zu Migrationsströmen, und die meisten Migranten sind gut integriert. Mit ihnen reisen aber möglicherweise auch Leute aus dem Terrorbereich ein.» Das betreffe auch die Schweiz: «Gerade französisch sprechende Personen kommen auch in die Westschweiz.» Für Blattmann ist klar: Die Terrorgefahr sei für die «ganze westliche Hemisphäre wieder konkreter» geworden. „Auch die Schweiz ist Teil davon, obwohl wir versuchen, uns nicht einzumischen.»

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