«Lawinengefahr verschärft sich wieder»

Aktualisiert

Prognose fürs Wochenende«Lawinengefahr verschärft sich wieder»

Aussergewöhnlich viele Lawinen haben zwischen Weihnachten und Neujahr sieben Todesopfer gefordert. Am Wochenende drohen Wind und Neuschnee die Lage erneut zu verschlimmern.

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Ein Warnschild oberhalb der Abrisskante der Lawine, die am Freitag, 27. Dezember 2013 am Piz Nair niederging und ein Todesopfer forderte.

Ein Warnschild oberhalb der Abrisskante der Lawine, die am Freitag, 27. Dezember 2013 am Piz Nair niederging und ein Todesopfer forderte.

Wer am Wochenende in den Bergen auf den Brettern steht, muss besondere Vorsicht walten lassen. Das kommende Wetter soll die prekäre Schneelage verschärfen. In den nächsten Tagen sei in den Bergen mit Neuschnee und teilweise starken Winden zu rechnen, erklärt Adrina Müller von Meteonews. «Am Freitag erwarten wir vor allem im Wallis leichten Schneefall, am Samstag dürfte es oberhalb von 1800 bis 2000 Metern fast überall einiges an Neuschnee geben.» Dazu seien am Samstag in den Bergen Orkanböen möglich – das heisst Windböen von über 118 Kilometern pro Stunde.

Durch den starken Wind könne sich der Neuschnee zu grossen Schneeverwehungen ansammeln, die besonders von oben schwer sichtbar seien. «Damit verschärft sich die Lawinengefahr wieder», sagt Frank Techel vom Schweizerischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Bereits bei geringer Belastung – etwa von einem einzigen Skifahrer – könne eine Lawine ausgelöst werden. «Abseits der Pisten ist die Situation teilweise kritisch», sagt Techel.

Sieben Tote in einer Woche

Kurz vor dem Jahreswechsel kamen bei einer ungewöhnlichen Häufung von Lawinenunfällen sieben Menschen ums Leben. Zu fünf Unfällen kam es allein am Sonntag und am Montag. Drei der sieben Unglücke ereigneten sich im Wallis, zwei im Kanton Graubünden und je einer bei Realp UR im Gotthardgebiet und in den Waadtländer Alpen oberhalb von Bex.

Schuld daran sei der «extrem ungünstige Aufbau der Schneedecke», wie Ueli Mosimann, Verantwortlicher für Sicherheit beim Schweizerischen Alpen-Club (SAC), am Dienstag erklärte. Nach den ersten Schneefällen Anfang Dezember habe eine lange Schönwetterperiode begonnen. Unter diesen Bedingungen verwandle sich der Schnee in grobkörnige Kristalle, ähnlich denen des Zuckers.

Lawinengefahr weiterhin «erheblich»

Auf diese Schicht sei über die Weihnachtstage neuer Schnee gefallen, der sich mit der alten Schneeschicht schlecht verbunden habe. «Deshalb ist die Gefahr eines Schneebretts oder einer Lawine ziemlich gross», sagte Mosimann. Obendrein sei die schlechte Schicht unter dem Neuschnee nicht sichtbar.

Die Lawinengefahr ist heute Donnerstag laut Lawinenbulletin im Wallis, den Waadtländer Alpen, in weiten Teilen von Graubünden und im Gotthardgebiet erheblich. Das entspricht der dritten von fünf Gefahrenstufen. (hvw/sda)

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