Bauern erhalten vom Bund bis zu 582'000

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DirektzahlungenBauern erhalten vom Bund bis zu 582'000

61 Grosslandwirte haben Riesen-Zahlungen aus Steuergeldern erhalten. Die kleinen Betriebe kommen zu kurz und sind frustriert.

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Der Bund hat zwischen 2013 und 2015 um die 2,6 Milliarden Franken in Form von Direktzahlungen an Bauerm ausgeschüttet. Ein Viertel davon geht an nur 10 Prozent der Betriebe.
Den kleineren Betrieben passt das gar nicht. Laut der Kleinbauern-Vereinigung ist die Praxis problematisch. Im Bild: Eine Demo von Bauern gegen Sparmassnahmen 2015.
Zu den Folgen der neuen Agrarpolitik muss sich nun auch der Bundesrat äussern. Aktueller Landwirtschaftsminister ist Johann Schneider-Ammann (FDP), hier 2015 an der Olma.
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Der Bund hat zwischen 2013 und 2015 um die 2,6 Milliarden Franken in Form von Direktzahlungen an Bauerm ausgeschüttet. Ein Viertel davon geht an nur 10 Prozent der Betriebe.

Keystone/urs Flueeler

582'000 Franken zahlte der Bund 2015 als Direktzahlungsbeitrag an Bauern. 14 Höfe erhielten hingegen keine 500 Franken – fast 1200-mal weniger, wie Tagesanzeiger.ch/Newsnet schreibt. Das Ausmass dieser Spannweite bestätigt Kritiker in ihren Befürchtungen: Die neue Agrarpolitik (AP 14-17) verschärft den Gegensatz zwischen flächenmässig grossen und kleinen Betrieben.

2013 haben noch 223 Höfe zwischen 200'000 und 300'000 Franken erhalten, zwei Jahre später waren es 357 (+60 Prozent). 34 Betrieb bekamen 2013 mehr als 300'000 Franken, 2015 waren es 61 (+79 Prozent). Insgesamt hat der Bund zwischen 2013 und 2015 um die 2,6 Milliarden Franken ausgeschüttet.

Tierschützer und Kleinbauern protestieren

«Die Auswüchse nach oben sind problematisch, sie gefährden die gesellschaftliche Akzeptanz der Direktzahlungen», sagt Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung. Indem der Bund grosse und reiche Betriebe fördere, unterstütze er die industrielle Landwirtschaft. Das neue Direktzahlungssystem setze den falschen Anreiz, mehr Fläche zu bewirtschaften. Derzeit verschwinden pro Jahr etwa 900 Höfe.

Seit 2014 sind die Direktzahlungen nach oben nicht mehr limitiert. Kleinbauern und Tierschützer fordern einen Plafond von 150'000 Franken. Zu den Folgen der neuen Agrarpolitik muss sich nun auch der Bundesrat äussern. Nationalrat Louis Schelbert (Grüne) will mit einem Vorstoss wissen, ob der Bundesrat angesichts der aufgezeigten Entwicklung die «breite Akzeptanz» des Direktzahlungssystems gefährdet sehe.

Übernommen von Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Bearbeitet von 20 Minuten.

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