Nazi-VergleichBlocher und Schawinski keiften aneinander vorbei
Christoph Blocher durfte bei Roger Schawinski Platz nehmen. Die beiden Herren stritten sich über den Nazi-Vergleich – und kamen dabei auf keinen grünen Zweig.

Roger Schawinski stritt sich mit Christoph Blocher über den Nazi-Vergleich.
Screenshot SRF«Herr Blocher, Sie haben immer noch einen Minderwertigkeitskomplex. Sie sehen sich immer als Opfer und übertragen das auf die ganze SVP.» SRF-Talkmaster Roger Schawinski versuchte in seiner gestrigen Sendung immer wieder, unter die Haut von Christoph Blocher zu gelangen.
Mit Erfolg. Den greisen SVP-Übervater brachte er damit wiederholt auf die Palme: «Ich bin nicht hierher kommen, um eine psychiatrische Behandlung zu erhalten.» Ein flüssiges Gespräch entwickelte sich jedoch fast nie. Immer wieder fielen sich Blocher und Schawinski ins Wort, lieferten sich in der gestrigen Sendung Wortgefechte, die von ermüdendem Geplänkel um Nichtigkeiten geprägt waren.
«Habe ich nicht!» - «Doch, haben Sie!»
Als Blocher einen längeren Monolog hielt, unterbrach ihn Schawinski: «Reden halten können sie an der Albisgüetli-Tagung, das hier ist nicht Tele Blocher, das ist ein Interview.» «Haben sie mich eingeladen, um etwas zu sagen? Ich kann sonst auch einfach gehen», erwiderte ein genervter Blocher.
Im Kern ging es um den provokanten Nazi-Vergleich, den Blocher gezogen und damit für Empörung gesorgt hatte. Die beiden Streithähne scheuten die Mühe nicht, jedes kleinste Detail auf die Goldwaage zu legen. Schawinski: «Sie können die Schweiz doch nicht mit den 30er Jahren in Deutschland vergleichen.» – «Hab ich nicht gemacht!» – «Doch, haben Sie!» – «Nein, habe ich nicht!».
Blocher platzte der Kragen
Völlig in Rage geriet Blocher, als er seinen Nazi-Vergleich ausführen wollte. «Es führt zu immer schwierigeren Situationen, wenn man beginnt, eine Volksgruppe auszugrenzen», begann er. «Wieso brennt in Deutschland praktisch an jedem Wochenende ein Asylheim?» Und setzte zur Erklärung an: «Wenn eine Politik herrscht, welche gewisse Sachen nicht aufnimmt und ausgrenzt…» – «Das heisst, Sie entschuldigen das?», fiel ihm Schawinski erstaunt ins Wort. Blocher platzte der Kragen: «Jetzt kommen Sie auch noch damit?»
«Das haben Sie doch gerade gesagt», erwiderte Schawinski, «die Politik von Merkel und der SPD sei schuld, dass die Asylheime brennen». Blocher erklärte: «Wenn Sie einen Teil der Leute ausgrenzen, jagen Sie diese in den Extremismus», erklärte Blocher.
Schawinski hoffte vergeblich, bei Blocher so etwas wie Einsicht über den unglücklichen Vergleich zu finden. Er erreichte das Gegenteil. Blocher rief erregt: «Ich nehme die Leute in Schutz, die verunglimpft worden sind, da können Sie machen, was Sie wollen.»
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