StreitgesprächBraucht es Feminismus überhaupt noch?
Feministin und Präsidentin der SP-Frauen Julia Gerber Rüegg kreuzt im Streitgespräch mit Antifeminist Michael de Luigi von der Organisation Mannschafft die Klingen.
Herr De Luigi, Sie bezeichnen die Feministinnen als menschenfeindlich und werfen ihnen vor, Hass zu säen.
Michael de Luigi: Der Feminismus von heute hat nichts zu tun mit dem vor vierzig Jahren und vertritt längst nicht alle Frauen. Er will nicht nur die Gleichberechtigung, sondern alle Vorteile von damals behalten. Sei es das AHV-Rentenalter, die Militärdienstverweigerung oder gerade die Vorrechte auf Kinder. Die Feministinnen sind nicht bereit, Macht abzugeben. Sie verhindern, dass Frauen und Männer aufeinander zugehen, und hetzen sie gegeneinander auf.
Julia Gerber Rüegg: Ihre respektlose und martialische Art im Rahmen des Antifeminismuskongresses über Frauen ist stossend. Ich kann mir aber vorstellen, dass diese Aggressivität von schweren Verletzungen zeugt.
Ein grosses Anliegen der Antifeministen ist das gemeinsame Sorgerecht nach Trennung und Scheidung.
De Luigi: Gerichte und Behörden drängen Väter häufig aus der Erziehungsverantwortung. In der Schweiz werden Kinder als das Eigentum ihrer Mütter betrachtet. Väter sind nur zum Zahlen da. Fast alle Länder Europas kennen gemeinsame Elternverantwortung nach einer Trennung, ausser die Schweiz. Wenn ich sehe, wie viele Väter und Kinder das System kaputt macht, verstehe ich nicht, wieso man dieses aufrechterhält. Die Kinder sind es, die für diesen ideologischen Staatsapparat die Zeche zahlen.
Gerber Rüegg: Auch die SP- Frauen wollen das gemeinsame Sorgerecht, aber nicht erst bei der Scheidung, sondern ab Geburt. Paare sollen sich von Anfang an verständigen, wie sie Verantwortung und Erziehung gemeinsam wahrnehmen wollen. Maria Roth-Bernasconi, Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz, hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. Wir haben Mannschafft dazu eingeladen, dies zu unterstützen. Leider haben wir nichts mehr von Ihnen gehört dazu.
Herr De Luigi, was für eine Art Feminismus wünschen Sie sich?
Am liebsten gar keinen. Ich wünsche mir Leute, die für echte Gleichberechtigung eintreten.
Frau Gerber, braucht es Feminismus überhaupt noch?
Solange Männer wie Herr De Luigi behaupten, Lohndisparität sei eine Lüge, braucht es Feminismus.
Treffen der Antifeministen
Das erste internationale Antifeminismus-Treffen unter der Leitung René Kuhns fand am Samstag in einem Hotel an einem geheimen Ort im Kanton Zürich statt. Dies nachdem linksautonome Kreise Gewaltandrohungen gemacht hatten. Rund 100 Männer erschienen die meisten davon getrennte oder geschiedene Väter, die ihre Kinder seit Monaten nicht mehr gesehen haben. Die fehlenden Rechte gebeutelter Väter war denn auch das Hauptthema des Anlasses.