Wissenschaftlich untersuchtDas sind die schönsten Parlamentarier
SP-Ständerätin Pascale Bruderer und FDP-Nationalrat Fathi Derder sind die attraktivsten Politiker der Schweiz. Das zeigt eine wissenschaftliche Auswertung einer Schönheitsklinik.
Wer sind die schönsten Politiker im Eidgenössischen Parlament? Diese Frage stellte sich Sascha Dunst, Chefarzt der Artemedic, Klinik für Plastische Chirurgie und Dermatologie in Olten. Er wertete die Gesichter aller 246 National- und Ständeräte nach bestimmten Attraktivitätsmerkmalen aus. Punkte bekam, wer unter anderem besonders volles Haar, dunkle Wimpern oder einen ebenmässigen Hautteint hat. Bei Frauen gilt ein relativ grosser Kopf, grosse Augen, ein kurzes Kinn und runde Wangen als attraktiv, bei Männern tiefe Brauen und starker Bartwuchs.
Den ersten Platz im Schönheitsranking belegt SP-Ständerätin Pascale Bruderer. Auf den zweiten Platz schafft es GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy, gefolgt von FDP-Nationalrätin Isabelle Moret und Tiana Angelina Moser (GLP). Die als Politbeauty bekannte SVP-Nationalrätin Natalie Rickli landet hingegen nur auf dem 14. Platz.
Kindchenschema
«Bruderer besticht durch ihre braune Haut, das schmale Gesicht, den weiten Augenabstand und die grossen Augen», sagt Dunst. Dies entspreche dem sogenannten Kindchenschema, das als attraktiv empfunden werde. Auch die langen dunklen Wimpern, die hohen Wangenknochen und die dünnen Augenlider würden zum schönen Erscheinen Bruderers beitragen.
Bei den Männern landet der Waadtländer FDP-Nationalrat Fathi Derder – Sohn eines Algeriers und einer Schweizerin – auf dem ersten Platz. Den zweiten Platz belegen SP-Nationalrat Matthias Aebischer, Lukas Reimann (SVP), Thomas de Courten (SVP) und Raphael Comte (FDP). Adrian Amstutz (SVP), Antonio Hodgers (GPS) und Andrea Caroni (FDP) liegen gemeinsam auf dem dritten Platz.
«Ein gutes Foto hilft im Wahlkampf»
Laut Schönheitschirurg Dunst spielt gutes Aussehen in der Politik eine immer wichtigere Rolle. «Schöne Menschen hält man für intelligent, sympathisch und vertrauenswürdig. In der Politik sammelt man so Pluspunkte», sagt Dunst (siehe Interview).
Und was sagen die schönen Gewinner zur Auswertung? Fathi Derder: «Ich habe schon immer gesagt, dass Pascale die schönste Frau in Bundesbern ist.» Er selber freut sich über sein gutes Abschneiden: «Auf dem ersten Platz zu sein ist sicher besser, als auf dem letzten Platz zu landen.» Bruderer wollte sich nicht zur Untersuchung äussern.
Karrieretreiber Schönheit
Für seine Qualitäten als Parlamentarier sei das Resultat zwar irrelevant, so Derder. Aber: «Es erleichtert vieles, wenn man gut aussieht.» Dem pflichtet die zweitschönste Parlamentarierin Bertschy bei: «Ein gutes Foto hilft natürlich immer bei einem Wahlkampf.» In der Politik aber zählten Inhalt und Strategie, so die 34-Jährige. Bei jungen Frauen könne ein gutes Aussehen auch kontraproduktiv sein. Ex-TV-Mann Matthias Aebischer dagegen findet, dass Erfolg mit der Persönlichkeit zusammenhängt: «Schön sein ist relativ.»
DIE RANGLISTE
Parlamentarierinnen
1. Pascale Bruderer (SP)
2. Kathrin Bertschy (GLP)
3. Isabelle Moret (FDP), Tiana Angelina Moser (GLP)
4.Karin Keller-Sutter (FDP)
5.Evi Allemann (SP)
6.Christa Markwalder (FDP)
7. Platz Céline Amaudruz (SVP)
8. Platz Barbara Schmid-Federer (CVP)
9. Platz Aline Trede (GPS)
10. Platz Yvette Estermann (SVP)
Parlamentarier
1. Fathi Derder (FDP)
2. Matthias Aebischer (SP)
Lukas Reimann (SVP)
Thomas de Courten (SVP)
Raphael Comte (FDP)
3. Adrian Amstutz (SVP), Antonio Hodgers (GPS), Andrea Caroni (FDP)
4. Caspar Baader (SVP)
Toni Brunner (SVP)
5.Werner Luginbühl (BDP)
6.Beat Jans (SP)
7. Thomas Minder (parteilos)
8.Hugues Hiltpold (FDP)
9.Lorenz Hess (BDP)
Laurent Favre (FDP)
10.Jacques Bourgeois (FDP)

Herr Dunst, Sie haben allen Parlamentariern Punkte für ihr Aussehen verteilt. Ist das Resultat überhaupt seriös?
Sascha Dunst: Natürlich. Bei der Auswertung wurden zahlreiche Attraktivitätsmerkmale definiert, etwa die Haarfülle, der Augenabstand oder die Höhe der Wangenknochen. Dann haben wir überprüft, ob die Parlamentarier diese Attribute erfüllen oder nicht. Die beiden Sieger haben alle geschlechtsspezifischen Attribute erfüllt. Grundsätzlich gilt: Schön ist, wenn das Geschlecht stark ausgeprägt ist. Ein Mann mit einem bubihaften Aussehen schneidet schlecht ab. Frauen mit dem Kindchenschema dagegen nimmt man als schön wahr.
Was auffällt: Unter den zehn schönsten männlichen Politiker befindet sich nur ein linker. Unter den zehn schönsten Parlamentarierinnen dagegen gibt es nur zwei SVP-Politikerinnen. Zufall oder nicht?
Interessante Beobachtung. Ob sich allerdings daraus ableiten lässt, dass attraktive Politikerinnen eher eine soziale und umweltaffine Grundeinstellung haben und die schönen Politiker konservativen Ideen nahestehen, lässt sich so nicht beweisen.
Wie attraktiv ist denn nun unser Parlament?
Es ist ähnlich schön wie der deutsche Bundestag, also nicht gerade überdurchschnittlich attraktiv. Politiker sehen im Schnitt weniger gut aus als Menschen in der Wirtschaft. Dort spielt die Verbindung «Erfolg und Aussehen» eine grössere Rolle. In den USA dagegen sitzen in der Politik richtig gutaussehende Menschen. Denken wir nur an Barack Obama. Man wählt lieber Menschen, die Vitalität verkörpern und denen man zutraut, dass sie etwas bewegen können. Vielleicht schwappt dieser Trend früher oder später auch in die Schweiz über.
Wie wichtig ist gutes Aussehen für den politischen Erfolg? Schliesslich haben es auch weniger attraktive Menschen ins Schweizer Parlament geschafft.
Gutes Aussehen wird wichtiger. Untersuchungen haben gezeigt, dass Aussehen in der Politik eine immer grössere Rolle spielt. Schöne Menschen hält man für intelligent, sympathisch und vertrauenswürdig. In der Politik sammelt man so Pluspunkte.
Könnten Sie einem Kandidaten mit einem plastisch-chirurgischen Eingriff zur Wahl verhelfen?
Naja, Schönheit alleine nützt nichts. Zumindest könnte man ihm aber damit Vorteile verschaffen. Übertrieben operierte Politiker wie Berlusconi dagegen wirken unglaubwürdig. Sobald ein Gesicht künstlich wirkt und keine Harmonie mehr herrscht, wird es problematisch.
Wie viele Schweizer legen sich jährlich eigentlich unters Messer?
Das sind inzwischen 50'000 Operationen pro Jahr. Diese Zahl stagniert seit etwa zwei Jahren. Fettabsaugungen, Brustvergrösserungen Schlupflied- und Tränensackkorrekturen, Nasen-OPs und Brustvergrösserungen sind die beliebtesten Eingriffe.
Auch bei unseren Politikern?
Ich vermute, es gibt da sicher den einen oder anderen Politiker, der sich schon unters Messer gelegt hat.
*Sascha Dunst ist Chefarzt für plastische und ästhetische Chirurgie an der Artemedic in Olten. (lh)