Toller AugenklickDer Mondfahrer vom Luzerner Hinterland
E.T. lässt grüssen: Der Luzerner Fotograf Philipp Schmidli hat ein spektakuläres Mond-Bild geschossen. Hinter dem Foto steckt monatelange Vorbereitung.
«Nein, dieses Bild entstand definitiv nicht im Photoshop», versichert Fotograf Philipp Schmidli mit einem Lachen. Es ist nicht das erste Mal, dass ihm diese Frage gestellt wird. Kein Wunder, sein Foto ist aufsehenerregend - und das Produkt akribischer Planung. So mussten bei diesem Schnappschuss letzte Woche Timing, Wetter und Location perfekt zusammenspielen.
Vor allem das beschränkte Zeitfenster für die Aufnahme bereitete dem Luzerner Kopfzerbrechen. Da er den Mond in dem Moment erwischen wollte, in dem er beim Aufgehen noch den Boden zu berühren scheint, musste alles gleich auf den ersten Versuch passen. Denn dieser Moment dauert nur rund 20 Sekunden. Dass sein Kollege auf dem Velo dabei noch 1300 Meter vom Fotografen entfernt war, machte die Sache auch nicht einfacher. «Zum Glück hat unsere Kommunikation über Walkie-Talkie aber hervorragend geklappt», erzählt Schmidli.
Zahlreiche Faktoren für Foto entscheidend
Doch nicht nur der richtige Zeitpunkt für die Aufnahme stellte den Fotografen vor Schwierigkeiten. Auch die Wahl des richtigen Ortes gestaltete sich mühsam. Erstens durften keine störenden Objekte im Hintergrund zu sehen sein und zweitens musste der Vollmond perfekt über der ausgewählten Location stehen. Die Position des Mondes berechnete Schmidli zuvor mithilfe einer Software. Den perfekten Hügel im Luzerner Hinterland fand er nach stundenlangem Surfen mit Hilfe von Google Earth.
Dazu musste auch noch das Wetter mitspielen - sowohl Wolken als auch Nebel hätten ein gutes Bild verunmöglicht. «Gute Vorbereitung ist das A und O. Trotzdem ist am Schluss auch immer noch eine gehörige Portion Glück mit im Spiel», so Schmidli. Bereits im Januar hatte er ein Mondbild mit einem Ski-Fahrer im Vordergrund geschossen. Auf diesem Foto sind aber Wolken zu sehen, was Schmidli ärgerte. Im Februar und März versuchte er es dann erneut, wieder machte ihm aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
E.T. nach Hause telefonieren
Auf die Idee mit dem Mond-Bild kam Schmidli, als er ein ähnliches Bild in einer Zeitschrift sah. Vor allem die Herausforderung, von der Natur abhängig zu sein, reizte den Fotografen: «Die Natur bestimmt, wann ich das Bild machen kann. Das macht das Foto dann auch so einzigartig.» Überhaupt würde der Luzerner für das perfekte Foto fast alles machen und nahm für die Fotografie auch schon einige Strapazen auf sich - unter anderem eine Übernachtung bei -15 Grad.
Dass sein Bild Filmkundige sofort an E.T. erinnert, stört den Luzerner indes nicht. Im Gegenteil: Als er die Fotos zum ersten Mal betrachtete, freute er sich über die unbewusste Anlehnung an den Ausserirdischen. «Mein Kollege und ich haben dann gewitzelt, dass wir nächstes Mal noch eine Rampe bauen und ein Körbchen am Lenker befestigen könnten», sagt Schmidli.

Leidenschaftlicher Fotograf
Der 27-jährige Fotograf Philipp Schmidli arbeitete sechs Jahre für die Neue Luzerner Zeitung, bevor er sich am 1. Januar 2013 als freischaffender Pressefotograf selbstständig machte. Der gelernte Polygraf brachte sich das Fotografieren selbst bei. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für die Arbeit mit der Linse und spätestens nach der Anschaffung seiner ersten Spiegelreflexkamera hatte ihn das Foto-Fieber gepackt. Die spektakulärsten Bilder des Luzerners findet man auf seiner Homepage.