TourismusDie Deutschen kommen wieder
Trendwende im Tourismus: Nach jahrelangem Abwärtstrend machen wieder mehr Europäer Ferien in der Schweiz. Auch aus Angst vor dem Terror.
Die Tourismusbranche hat laut Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid die Talsohle erreicht. Im Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt er: «Der Franken-Tsunami ist überstanden.» Seit Beginn der Frankenstärke 2008 hatte die Schweiz 29 Prozent der europäischen Gäste verloren.
Derzeit übernachteten wieder mehr Europäer in Schweizer Ferienorten. Besonders erfreulich für die Branche: Der Zuwachs bei den deutschen Gästen, der mit Abstand wichtigsten Touristengruppe.
Leichter Gästezuwachs erwartet
«Der August ist sehr gut gelaufen, auch die Bergregionen dürften für den Monat ein klares Plus aufweisen.» Schweiz-Tourismus-Direktor Schmid erwartet auch für die Wintersaison eine Erholung – durchschnittlich gute Schneebedingungen vorausgesetzt. Wie Recherchen der «SonntagsZeitung» ergeben haben, ist bei den Deutschen das Tessin besonders beliebt. Es verzeichnete in den ersten sieben Monaten ein Plus von 7,3 Prozent bei Touristen aus dem nördlichen Nachbarland. Noch deutlicher profitierten Städte wie Lugano und Locarno. Ebenfalls ein leichtes Plus bei den deutschen Gästen konnte laut Bundesamt für Statistik auch St. Moritz verbuchen – nach jahrelanger Talfahrt zogen die Besucherzahlen zwischen Mai bis Juli erstmals wieder etwas an.
Kaufkräftige Deutsche
Das bei Interlaken gelegene Beatenberg kann 8,9 Prozent mehr Logiernächte von Deutschen vermelden, Luzern gar 16,2 Prozent. «Das ist ein wichtiges Signal für die Branche, zumal die deutschen Gäste eine kaufkräftige Kundschaft sind», sagt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig.
Einig sind sich die Touristiker, dass die Schweiz indirekt von Terroranschlägen in den Nachbarländern profitierte. Der Sicherheitsaspekt sei neben der schönen Natur im Tessin für die Gäste nördlich der Alpen entscheidend, sagt der Tessiner Tourismusdirektor Elia Frapolli.