Didier Burkhalter soll Olympia boykottieren

Aktualisiert

Bürgerliche fordernDidier Burkhalter soll Olympia boykottieren

Nach linken Politikern fordern nun auch Bürgerliche Bundesrat Didier Burkhalter auf, seine Sotschi-Reise abzusagen. Das umstrittene Regime von Putin dürfe nicht unterstützt werden.

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dia/jam

Der neue Bundespräsident Didier Burkhalter sieht sich mit breitem Widerstand gegen seine Reise zur Eröffnung der Olympischen Spiele im russischen Sotschi konfrontiert. Nach ersten Protesten von linken und grünen Politikern fordert jetzt auch eine breite Front von Bürgerlichen, dass Burkhalter zu Hause bleiben solle, statt mit seiner Reise das umstrittene Regime von Präsident Wladimir Putin zu unterstützen. Dies schreibt die «SonntagsZeitung».

Roland Rino Büchel, SVP-Nationalrat und Vizepräsident der Aussenpolitischen Kommission, sagt klar: «Es reicht, wenn Ueli Maurer als Sportminister geht. Der Bundespräsident darf mit seiner Präsenz die Veranstaltung nicht noch politisch aufwerten.» Wie Büchel argumentieren seine Kommissionskollegen Andreas Aebi und Christoph Mörgeli, beide von der SVP. Auch die CVP-Aussenpolitiker Kathy Riklin, Gerhard Pfister und ihr Parteichef Christophe Darbellay verlangen, dass Burkhalter in Bern bleibt.

Ursula Haller (BDP) möchte gar, dass überhaupt kein Bundesrat zu Olympia reist. Linke und Grüne protestieren schon seit Wochen. Jetzt verlangt sogar SP-Mann Carlo Sommaruga, der als APK-Präsident eigentlich zu Zurückhaltung angehalten wäre, dass Burkhalter seine Reise absagt: «Eine derart prominente Vertretung in Sotschi ist nach der Absage der Präsidenten Obama und Hollande ein strategischer Fehler.»

Maurer hält rein gar nichts von Boykotten

Auch Sportminister Ueli Maurer äussert sich in der Sonntagspresse zu einem möglichen Boykott der Olympischen Spiele. Doch davon hält Maurer nichts. «Man darf den Sport nicht verpolitisieren», sagt er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». «Es gibt genug Möglichkeiten, um gegen Russland oder bei Russland zu protestieren. Man kann das auf einer Konferenz tun, bei der UNO, irgendwo – aber bitte nicht im Sport. Das ist billig.»

Anders als der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck «habe ich es ja auch einfacher - ich bin nicht Pfarrer», sagte er. Auf die Frage, ob der Bundesrat mit einem Boykott nicht ein Zeichen setzen könnte, antwortete Maurer: «Dann könnte man aber nirgendwo mehr hin, oder? In kein islamisches Land, weil wir andere Rechtsvorstellungen haben, nicht mehr in die USA wegen der Todesstrafe. Wenn wir das Gefühl haben, wir müssen überall unsere Kultur durchsetzen und der Welt den Meister zeigen – das ist nicht meine Welt. Wenn Russland eine andere Haltung zur Homosexualität hat, die mir nicht passt, dann habe ich das zu akzeptieren.»

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