Diese Lehrlinge finden am schnellsten einen Job

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StatistikDiese Lehrlinge finden am schnellsten einen Job

Maurer, Förster oder Tiermedizinische Praxisassistentin: Absolventen dieser Lehren finden sofort einen Job. Länger warten müssen Floristinnen.

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Gute Aussichten: Ausgelernte Maurer finden in 83 Prozent der Fälle direkt nach der Lehre einen Job.
Auch Förster müssen nicht viele Bewerbungen schreiben: In dieser Branche finden 83 Prozent sofort nach Abschluss eine Stelle.
Auch im Bereich Tiermedizin stehen die Chancen nach der Ausbildung gut. Hier finden 83 Prozent ohne Wartezeit einen Job.
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Gute Aussichten: Ausgelernte Maurer finden in 83 Prozent der Fälle direkt nach der Lehre einen Job.

Implenia

Rund 70'000 Jugendliche treten in der Schweiz pro Jahr eine Lehre an. Für jene, die sich im letzten Lehrjahr befinden, gilt es diesen Juni ernst: Die schulischen und praktischen Abschlussprüfungen stehen an. Neue Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen nun aufgeschlüsselt nach Branchen, wie schnell Lernende nach bestandener Abschlussprüfung einen Job finden können, indem es den Bildungsweg von 89'000 Lernenden nachgezeichnet hat.

Direkt nach Abschluss finden insgesamt 70 Prozent der Abgänger eine Stelle im eigenen Betrieb oder in einer neuen Firma. Zwischen den Branchen gibt es jedoch grosse Unterschiede: Während im Bereich Baugewerbe (Maurer oder Maler) sowie in der Forstwirtschaft (Forstwart) und Tiermedizin 83 Prozent sofort eine Stelle haben, sind es im Bereich Künste, wozu Lehrberufe wie Floristin gehören, nur 62 Prozent.

«Maurer kann nach Abschluss 5500 Franken verdienen»

Riccardo Mero, Leiter Grundbildung beim Baumeisterverband, erklärt die hohe Quote im Bau damit, dass gute Leute gesucht seien und ihnen attraktive Bedingungen geboten würden. «Ein junger Maurer kann schon kurz nach der Lehre 5500 Franken im Monat verdienen.» Zudem würden die raschen Aufstiegsmöglichkeiten die Jungen dazu verleiten, im Beruf zu bleiben.

Etwas länger gedulden müssen sich etwa KV-Absolventen. 20 Prozent finden erst drei Monate nach dem Erlangen des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses eine neue Stelle. Zum Vergleich: Auf dem Bau warten nur sieben Prozent so lange. Auffällig: Noch länger auf den ersten Job müssen sich Informatiker gedulden. In dieser Branche liegt der Anteil jener, die zwischen sechs Monaten und einem Jahr für die Stellensuche brauchen, bei 11 Prozent.

Ebenfalls so lange suchen mussten zehn Prozent der Ausgelernten im Bereich Künste, etwa Floristen oder Fotofachfrauen. Janis Grunder von der Plattform professional.ch: «Bei den kunstlerischen Berufen werden immer weniger Stellen ausgeschrieben, was die Jobsuche erschwert, da sich auf einen Job sehr viele Bewerber melden. Die Konkurrenz ist gross.»

Trotzdem: Der Anteil jener, die nach sechs Monaten nach der Lehre arbeitslos sind, liegt über alle Branchen hinweg bei vier Prozent. Am höchsten ist der Anteil bei den «persönlichen Dienstleistungen», wozu etwa Coiffeure gehören.

Informatiker warten auf die richtige Stelle

Obwohl die Informatikbranche unter Fachkräftemangel leidet, haben es die Absolventen bei der Stellensuche vergleichsweise schwer. Jürg Schweri vom Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung erklärt dies damit, dass im Bereich Informatik Absolventen eher eine Phase der Arbeitslosigkeit in Kauf nähmen und auf die richtige Stelle warteten.

Die Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen auch, in welchen Branchen die Lehrlinge am meisten weiterbeschäftigt werden. Die Rangliste führt das Baugewerbe an. Ein Sanitär erhält beispielsweise in 61 Prozent der Fälle im Lehrbetrieb einen Job. Ebenfalls gute Chancen, in der angestammten Firma zu bleiben, haben etwa Lastwagenfahrer. Sie werden zu 55 Prozent vom Chef regulär angestellt. Riccardo Mero vom Baumeisterverband: «In der Branche ist es selbstverständlich, gute Leute nach der Lehre anzustellen und ihre Karriere zu fördern.» Schliesslich habe man während der Lehre auch viel in die Ausbildung investiert.

Floristen können am seltensten im Betrieb bleiben

Weniger Glück haben dagegen Lernende im Bereich Künste. Den grössten Anteil an dieser Branche haben Floristinnen. Dort wandeln nur 31 Prozent der Chefs den Lehrvertrag in einen normalen Arbeitsvertrag um. Urs Meier, Geschäftsführer des Schweizerischen Floristenverbands, führt die tiefe Zahl auf die Betriebsgrösse zurück: «Der Grossteil unserer Mitglieder beschäftigt drei bis vier Mitarbeiter sowie einen Lehrling.» Statt ihn nach Abschluss anzustellen, würden viele Betriebe wiederum einen Lernenden suchen.

Jobs direkt nach Abschluss

1. Architektur und Bau 83

2. Forstwirtschaft 82

3. Tiermedizin 82

4. Landwirtschaft 75

5. Ingenieurwesen 74

6. Sozialwesen 72

7. Verarbeitendes Gewerbe 71

8. Gesundheit 69

9. Persönliche Dienste (z.B. Coiffeur) 67

10. IT 66

11. Wirtschaft/Verwaltung 63

12. Künste (z.B. Floristin) 62

Anteil Lernender in Prozent, die nach Abschluss direkt eine Stelle gefunden haben. Quelle: BFS

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