Diese Zugunfälle erschütterten die Schweiz

Aktualisiert

Von 1891 bis 2015Diese Zugunfälle erschütterten die Schweiz

Der Zusammenstoss zweier Züge in Rafz ist eines der schwersten Zugunglücke der letzten Jahre, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

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Die Liste schwerer Zugunfälle in der Schweiz ist lang. Am 14. Juni 1891 stürzt eine Brücke in der Nähe von Münchenstein BL ein. Dabei kamen 73 Passagiere ums Leben, 130 wurden verletzt. Dies gilt bis heute als schwerstes Zugunglück der Schweizer Eisenbahngeschichte.
Sechs Personen sind am 20. Februar 2015 bei einer Zugskollision in Rafz ZH verletzt worden, eine davon schwer.
Beim Schwerverletzten handelt es sich um den einen Lokführer. Damit ist es das schwerste Zugunglück seit August 2014.
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Die Liste schwerer Zugunfälle in der Schweiz ist lang. Am 14. Juni 1891 stürzt eine Brücke in der Nähe von Münchenstein BL ein. Dabei kamen 73 Passagiere ums Leben, 130 wurden verletzt. Dies gilt bis heute als schwerstes Zugunglück der Schweizer Eisenbahngeschichte.

Keystone/str

Sechs Verletzte, einer davon schwer: Das ist die traurige Bilanz der Zugkollision bei Rafz ZH. Damit ist es das schwerste Zugunglück seit vergangenem August, als bei Tiefencastel GR wegen eines Erdrutsches drei Wagen einer RhB-Komposition aus den Schienen sprangen. Einer davon stürzte rund 20 Meter einen Abhang hinunter, bevor er von Bäumen aufgehalten wurde. Eine Person starb, zehn wurden verletzt, vier davon schwer.

Das schwerste Unglück in der Geschichte des Schweizer Schienenverkehrs liegt aber schon über hundert Jahre zurück. Am 14. Juni 1891 stürzte eine Eisenbahnbrücke in der Nähe von Münchenstein BL unter der Last eines 324 Tonnen schweren Zugs ein. Der Extrazug war zum Gesangsfest nach Münchenstein unterwegs – wegen des grossen Andrangs waren zwei zusätzliche Wagen angehängt worden. Dabei kamen 73 Passagiere ums Leben. 130 weitere erlitten Verletzungen.

Viele Beispiele tragischer Unfälle

Die Liste schlimmer Schweizer Bahnunfälle ist damit aber keineswegs komplett. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich am 12. September 1982 in Pfäffikon ZH. Wegen einer nicht heruntergelassenen Barriere wurde ein deutscher Reisecar auf einem Bahnübergang von einem heranfahrenden Zug erfasst. 39 Passagiere wurden getötet, nur 2 überlebten.

Ein weiteres Beispiel von schon etwas weiter zurückliegenden Unglücken ist der Zusammenstoss von zwei Passagierzügen der Südostbahn am 26. Juli 1947 bei Bennau SZ. Bei diesem Unfall wurden 73 Personen verletzt, 10 Menschen starben. Noch schlimmer ist die Bilanz einer Frontalkollision am 24. Juni 1968 in Sitten VS. Diese forderte das Leben von 12 Personen, 103 wurden verletzt.

Sechs Tote an der Goldküste

Auch in den 70er-Jahren ereigneten sich tragische Zugunfälle. So verloren bei einem Unfall mit dem «Goldküstenexpress» zwischen Herrliberg und Feldmeilen am 18. Januar 1971 sechs Personen ihr Leben. Technische Defekte und Fehler von Stationsbeamten hatten zu dieser Katastrophe geführt. 1976 starben sieben Personen bei einer Frontalkollision auf der Linie Yverdon-Sainte-Croix VD, 40 Passagiere wurden verletzt.

Und noch ein Fall aus dem Kanton Waadt: Am 14. September 1985 kamen beim Zusammenstoss des Regionalzugs Lausanne–Genf mit zwei Lokomotiven in Bussigny VD 5 Menschen ums Leben. Verletzt werden 56 Personen. Am 21. März 1994 starben neun Passagiere bei einem Unfall in Däniken SO: Der Ausleger eines SBB-Schienenkrans hatte einen Schnellzug seitlich aufgeschlitzt. Über 50 Personen erlitten Verletzungen. Genauso wie beim Zusammenstoss eines Regionalzugs mit einem Schnellzug im Bahnhof Bern-Weissenbühl am 1. November 1999: Der Lokführer des Regionalzugs übersah ein Rotlicht, zwei Passagiere starben.

Mehrere Vorfälle im Jahr 2013

Als Unglücksjahr ging 2013 in die Schweizer Bahngeschichte ein. Im Januar kam es in Neuhausen SH zu einem folgenschweren Zusammenstoss zwischen einem Regionalzug und einem Doppelstockzug der SBB, als ein Zugführer ein Rotlicht überfuhr. Dabei wurden 27 Personen leicht verletzt. Ende Juli kollidierten in Granges-près-Marnand VD zwei Züge frontal miteinander. Der Aufprall war so heftig, dass der von Lausanne her kommende Zug um acht Meter verkürzt wurde. Ein Lokführer starb, 26 der 45 Passagiere wurden verletzt. Mit dem Schrecken davon kamen Mitte Juli die Passagiere in einem Interregio bei Zürich-Oerlikon, auf den ein Baukran gekippt war. Dabei wurde ein Doppelstockwagen seitlich eingedrückt und Scheiben gingen zu Bruch.

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