ChiassoDiphtherie im Asylzentrum – 20 Personen isoliert
Eine 26-jährige Asylbewerberin ist mit Diphtherie diagnostiziert worden. Die Krankheit ist in der Schweiz eigentlich so gut wie ausgerottet.
Eine 26-jährige Frau irakischer Abstammung, die sich im Asyl-Aufnahmezentrum Chiasso aufhält, leidet an Diphtherie. Die durch Bakterien übertragene Krankheit beginnt laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden und kann im schlimmsten Fall zu schwerer Atemnot oder Ersticken führen. Fallweise komme es auch Wochen später noch zu schweren Komplikationen. Bei der Rachendiphtherie ist die Sterblichkeit mit 50 Prozent hoch, kann aber bei rascher Verabreichung eines Gegengifts stark gesenkt werden.
Die Tessiner Behörden haben den Fall gegenüber RSI bestätigt. Es handle sich um eine Einzelsituation. Die Frau sei ins Spital von Mendrisio gebracht worden. Menschen, die mit ihr in Kontakt gekommen sind, seien isoliert worden, wie Zentrumsdirektor Micaela Crippa dem Sender sagte. Dabei handle es sich um etwa zwanzig Personen.
Keine Gefahr für Bevölkerung
Es bestehe keinerlei Gefahr für die Tessiner Bevölkerung. Auch Asylbewerber, die nicht in engem Kontakt mit der Frau gestanden seien, könnten sich frei bewegen. Diphtherie wird laut RSI nur bei sehr engem Kontakt übertragen und trifft nur wenige, besonders sensible Leute.
In der Schweiz ist die Krankheit dank der laut BAG «äusserst wirksamen Impfung» so gut wie ausgerottet. Die Impfung wird in der Regel in Kombination mit der Impfung gegen Starrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung verabreicht und sollte mehrmals wiederholt werden. Der Bund rät Erwachsenen bis 65 Jahre eine Auffrischimpfung alle 20 Jahre, danach wird ein 10-Jahres-Rhythmus empfohlen. In den Industrieländern ist die Krankheit laut BAG so gut wie verschwunden, in Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Osteuropa mit tiefer Durchimpfung komme sie aber noch vor. In der Schweiz wurde 1983 zum letzten Mal ein Fall von Rachendiphtherie registriert.