Energiestrategie 2050 übersteht Schlussabstimmung
Die SVP will in den nächsten Tagen definitiv entscheiden, ob sie das Referendum gegen die Energiestrategie ergreift.

Die Jahre sind gezählt: Auch dem AKW Gösgen wird mit der Energiestrategie 2050 der Stecker gezogen.
KeystoneDas sagte SVP-Präsident Albert Rösti (BE) am Freitag vor den Schlussabstimmungen im Nationalrat. Der Parteivorstand hatte sich im August für ein Referendum ausgesprochen - unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaft mitzieht. Am Freitag sagte Rösti, die SVP sei bereit, wolle den Kampf aber nicht alleine führen. Definitiv entscheiden werde sie in den nächsten Tagen.
Der Nationalrat nahm das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050 in der Schlussabstimmung mit 120 zu 72 Stimmen bei 6 Enthaltungen an, der Ständerat mit 35 zu 6 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Dagegen stimmten die SVP sowie einige FDP-Vertreter.
Zu teuer und unsicher
Aus Sicht der SVP gewährleisten die beschlossenen Massnahmen keine sichere Stromversorgung, verursachen aber hohe Kosten. Die Zeche bezahlten die Familien und die KMU, sagte Rösti. Die befürwortenden Kreise der Wirtschaft seien «eingeseift» worden. Als weiteres Argument führte Rösti den Landschaftsschutz an. Die SVP wolle nicht Hunderte von Windrädern.
Die Sprecher der anderen Fraktionen zeigten kein Verständnis für den Widerstand. Die Vorlage sei nach der parlamentarischen Beratung ausgewogen, lautete der Tenor. Alle Seiten hätten Kompromisse machen müssen.
Massnahmen verbessert
Drei der fünf Atomkraftwerke gingen in den nächsten Jahren so oder so vom Netz, sagte Daniel Fässler (CVP/AI). Bei einem Nein zur Energiestrategie würde die Auslandsabhängigkeit stark erhöht. «Wer Nein sagt, verschliesst die Augen vor der Realität.»
Für die FDP ist wichtig, dass die Förderung der erneuerbaren Energien befristet ist. Damit erhalte das Subventionsmodell ein Ablaufdatum, sagte Fraktionschef Ignazio Cassis (TI). Die Vorlage sei in der parlamentarischen Beratung deutlich verbessert worden. Die FDP hatte die Energiestrategie ursprünglich abgelehnt. Nun ist sie gespalten. In der Schlussabstimmung stimmte die Mehrheit dafür.
Ja sagten auch SP, Grüne und Grünliberale. Für sie ist das erste Massnahmenpaket ein Schritt in die richtige Richtung: weg von Atomstrom und fossiler Energie. Allerdings bedauern die Fraktionen, dass die Laufzeit von Atomkraftwerken nicht begrenzt wurde. Damit habe der Atomausstieg kein Datum. Mit einem Ja zur Atomausstiegsinitiative im November könne das Stimmvolk dies ändern. (cpm/sda)