Straftaten 2013Fast 10 Prozent mehr Kriminaltouristen
Während Schweizer und Asylsuchende 2013 weniger Delikte begangen haben, hat die Zahl der ausländischen Beschuldigten zugenommen. Auffällig ist der Anstieg der Kriminaltouristen.

Ein Grossaufgebot der Zürcher Stadtpolizei vor einer Postfiliale beim Bellevue, die am 10. Februar 2014 überfallen wurde.
1266 Beschuldigte hatten 2013 weder ihren Wohnsitz in der Schweiz noch gehörten sie der Asylbevölkerung an. Damit hat die Zahl der sogenannten Kriminaltouristen vergangenes Jahr um 8,7 Prozent zugenommen, teilte das Bundesamt für Statistik BFS am Montag mit.
Deutlich gesunken ist mit minus 22,9 Prozent (1348 Fälle weniger) hingegen die Zahl der Beschuldigten aus dem Asylbereich. Zwischen 2011 und 2012 hatte diese Zahl noch ein Plus von 1638 Fällen verzeichnet.
Die Zahl der Beschuldigten bei der ausländischen Bevölkerung ist mit plus 1,4 Prozent leicht gestiegen, während sie bei den Schweizer Staatsangehörigen mit minus 1,8 Prozent zurückgegangen ist.
Schweizweit weniger Delikte
Erstmals seit drei Jahren hat die Zahl der Diebstähle in der Schweiz abgenommen. Vor allem dank solcher positiven Trends wurden im vergangenen Jahr rund drei Prozent weniger Straftaten verzeichnet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag bekanntgab.
Insgesamt wurden bei der Polizei im vergangenen Jahr 725'687 Straftaten registriert. Die grosse Mehrheit dieser Delikte sind Verstösse gegen das Strafgesetzbuch (StGB) – vor allem Vermögensdelikte.
Die Zahl dieser StGB-Verstösse verringerte sich um 6 Prozent. Es gab insbesondere weniger Diebstähle (-8 Prozent). Mehr Anzeigen registrierte die Polizei lediglich wegen Betrugs und wegen Erpressung. BFS-Sprecher Philippe Hayoz erklärte den rückläufigen Trend auf Anfrage mit Massnahmen, welche die kantonalen Behörden im Kampf gegen solche Delikte ergriffen hätten.
Hohe Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt
Auch die Zahl der Gewaltstraftaten nahm im Jahr 2013 im Vorjahresvergleich ab (-2 Prozent auf 45'584). Am stärksten war der Rückgang bei Raub (-11 Prozent) und Beteiligung an Angriffen (-20 Prozent). Begangene und versuchte Tötungsdelikte gab es total 210, dies ist ein sehr leichter Rückgang im Vorjahresvergleich.
Die Polizei registrierte 16'496 Fälle von häuslicher Gewalt (-4 Prozent) - hauptsächlich Gewalt in Partnerschaften. Laut BFS dürfte der Strafbestand aber deutlich häufiger auftreten, bei Fällen von häuslicher Gewalt komme es oft nicht zu einer Anzeige.
Mehr Drogendelikte begangen
13 Prozent der von der Polizei bearbeiteten Straftaten waren Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz. Hier registrierten die Behörden einen Anstieg um 5 Prozent auf 97'289 Fälle. Bei knapp der Hälfte davon ging es um den Betäubungsmittelkonsum, gefolgt vom Betäubungsmittelbesitz. Am häufigsten wurden Cannabisprodukte konsumiert mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln.
Bei 6 Prozent der Delikte wurde gegen das Ausländergesetz verstossen. Hier gab es einen Anstieg um 14 Prozent, was gemäss dem BFS auf die zunehmende illegale Einreise und den unrechtmässigen Aufenthalt in der Schweiz zurückzuführen ist.
Weniger Minderjährige angezeigt
Einer Straftat beschuldigt wurden 81'236 Personen – darunter 16'160 junge Erwachsene (18- bis 25-Jährige) und 9106 Minderjährige. Der rückläufige Trend bei den minderjährigen Beschuldigten setzte sich fort (-6,7 Prozent), und auch bei den jungen Erwachsenen gab es einen Rückgang zum Vorjahr (-6,8 Prozent). Hingegen wurden mehr Erwachsene mutmasslich kriminell als 2012 ( 2,6 Prozent). (kko/sda)
Polizisten fordern mehr Prävention
Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) mahnt angesichts des leichten Rückgangs der Straftaten im vergangenen Jahr zu Vorsicht: Es brauche grössere Anstrengungen in der Prävention und bei der Bekämpfung der Kriminalität.
«Die Schweiz gehört definitiv nicht mehr zu den sichersten Ländern», wird VSPB-Präsident Jean-Marc Widmer im Communiqué vom Montag zitiert. Der Verband begrüsse zwar die Anstrengungen einzelner politischer Gremien im Kampf gegen die Kriminalität. Insgesamt dürfe sich die Bevölkerung aber nicht in falscher Sicherheit wiegen.
Der Verband fordert eine grössere Präsenz der Polizei auf den Strassen und strengere Strafen. Der hohe Druck gegenüber den Delinquenten müsse aufrecht gehalten werden, sagte Widmer laut der Mitteilung. «Aus diesem Grund müssen die politischen Behörden weiterhin mehr Polizistinnen und Polizisten einstellen und ihre Gefängnisstrukturen an die aktuellen Gegebenheiten anpassen.» (SDA)