BoomFast jeder Fünfte lernt im Gymnasium Latein
Latein und Altgriechisch sind unter Gymnasiasten deutlich beliebter als bisher angenommen. Zwischen den Kantonen herrscht jedoch eine grosse Diskrepanz.

In vielen Kantonen erfreuen sich Latein und Altgriechisch wieder steigender Beliebtheit.
Gemäss Bundesamt für Statistik legten lediglich 5,8 Prozent von rund 18'000 Gymnasiasten eine Matura mit altsprachlichem Schwerpunktfach ab. Die Statistik wurde von Lateinlehrern stets kritisiert. Jetzt zeigt die erste landesweite Umfrage des Schweizerischen Altphilogen-Verbandes (SAV), dass Latein oder Altgriechisch öfter als Unterrichtsfach gewählt wurde, als bisher angenommen.
«Beinahe jeder fünfte Gymnasiast besucht die Fächer Latein oder Altgriechisch», sagt Theo Wirth, ehemaliger Dozent für Fachdidaktik der alten Sprachen an der Universität Zürich, der «NZZ am Sonntag».
18 Prozent belegen Latein oder Altgriechisch
Rund 18 Prozent aller Gymnasiasten mit Zugang zu einem altsprachlichen Unterrichtsfach haben im Schuljahr 2013/14 Latein oder Altgriechisch gewählt. Das entspricht etwa 13'900 Schülern. Davon belegten nur 2,1 Prozent die altgriechische Sprache.
Den Grund für die unterschiedlichen Zahlen sieht Wirth darin, dass der Bund lediglich die Matura-Abschlüsse in seine Statistik aufnehme, es aber an den Gymnasien noch Latein als Grundlagenfach sowie die Latinum-Prüfungen gebe.
«Der Abwärtstrend ist gestoppt»
Die Zahlen seien noch immer niedrig. Doch «der Abwärtstrend ist gestoppt», sagt Wirth. «In manchen Kantonen gibt es sogar wieder eine leichte Zunahme der Schülerzahlen.» So zum Beispiel in Zürich - mehr als 27 Prozent der Schüler wählten im Schuljahr 2013/14 die Sprachen der Antike. Das sind fünf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das kommt nicht von ungefähr: Am Zürcher Untergymnasium ist Latein ein Pflichtfach.
Am meisten Lateinschüler haben die beiden Kantone Appenzell, Graubünden und Glarus: Ganze 40 Prozent der Gymnasiasten belegen dort Altsprachen.
In anderen Kantonen wie beispielsweise Uri ist das Latein ganz vom Stundenplan verschwunden.