10'000 Protest-MailsSetzt Federer sich für die Uniqlo-Näherinnen ein?
Roger Federer lässt sich neu von Uniqlo einkleiden. Public Eye wirft dem Konzern Menschenrechtsverletzungen vor. Die öffentliche Resonanz ist beträchtlich.
Die NGO Public Eye übt schwere Kritik an Roger Federers neuem Bekleidungs-Sponsor, dem japanischen Sportartikelhersteller Uniqlo. Dieser schulde indonesischen Näherinnen umgerechnet über sechs Millionen Franken an Entschädigungszahlungen.
In der Hoffnung, mit dem neuen prominenten Aushängeschild der Kritik an der Marke mehr Gewicht verleihen zu können, hat Public Eye das Online-Portal «www.hello-roger.ch» lanciert. Offenbar mit Erfolg – knapp 10'000 Zuschriften binnen weniger Tage wollen die Macher der Webseite erhalten haben.
«Lieber Roger...»
Nutzer können auf der Seite nach Angabe ihrer Email-Adresse eine private Nachricht an Roger Federer formulieren oder einen vorformulierten Text abschicken. «Lieber Roger», beginnt Letzterer, «bitte nutze deine Power, um faire Arbeitsbedingungen von deinem neuen Sponsor Uniqlo einzufordern.» Die Botschaft endet mit einem virtuellen Daumendrücken: «Vielen Dank für dein Engagement. Und jetzt gewinne Wimbledon!»
Public Eye hofft, Uniqlo so an den Verhandlungstisch und zur Begleichung der geforderten Zahlungen zu bewegen. Oliver Classen von Public Eye rechnet sich laut dem News-Portal «Nau» gute Chancen aus: «Wir gehen davon aus, dass weder Roger Federer noch sein Management von diesem Missstand wussten. Da sich Roger Federer mit seiner Stiftung ebenfalls für Gerechtigkeit einsetzt, liegt es ihm sicher auch am Herzen, das Leben dieser 2000 Arbeiterinnen zu verbessern.»
Seit 2015 warten 2000 indonesische Arbeiterinnen der Fabrik Jaba Garmindo laut Public Eye auf 5,5 Millionen Dollar Entschädigung, umgerechnet rund 6,4 Millionen Franken. Die Frauen sollen Bekleidung für Uniqlo und andere Unternehmen genäht und ihre Arbeit verloren haben, als die Firmen überraschend ihre Bestellung einstellten.
«Mega-Sponsoring-Vertrag»
Im nachfolgenden Insolvenzverfahren seien die Ansprüche auf Lohn- und Entschädigungszahlungen zwar anerkannt worden – gezahlt hätten die meisten der beteiligten Firmen bisher aber nicht. In der Verantwortung stünden neben Uniqlo auch die Bekleidungsproduzenten s.Oliver, Gerry Weber und Jack Wolfskin.
«Roger Feder ist es gelungen einen Mega-Sponsoring-Vertrag mit Uniqlo auszuhandeln», schreibt Public Eye. Jetzt sei es an ihm, den Sponsor zur «Aufgabe der Blockadehaltung» zu bewegen.
Public Eye ist zuversichtlich, dass King Roger sich nach Wimbledon zu dem Thema äussern wird.