Auf Schweizer Tellern landet Qual-Fleisch

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Leidende PferdeAuf Schweizer Tellern landet Qual-Fleisch

Neues Videomaterial belegt, dass die Schweiz Fleisch aus umstrittenen Schlachthöfen importiert. Die versprochene Besserung fand nicht statt.

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Auf südamerikanischen Schlachthöfen werden Pferde teilweise unter qualvollen Bedingungen gehalten. (Video: TA/lko)

Stark abgemagerte, lahmende und verletzte Pferde: Die Aufnahmen von Mitte April dienen den Tierschützern als Beweis dafür, dass die Pferde, deren Fleisch auf Schweizer Tellern landet, noch immer leiden, bevor sie geschlachtet werden.

«Seit 2013 kritisieren wir die unhaltbaren Zustände in den Pferdeschlachthöfen in Südamerika», sagt York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbunds Zürich, der auf den Geländen der Schlachthöfe Clay und Sarel in Uruguay umfangreiches neues Videomaterial aufgenommen hat. «Damals versprachen die Schweizer Importeure, die Missstände zu beheben.» Das taten die Importeure auch diesen Februar wieder, als die SRF-Sendung «Kassensturz» die Situation vor Ort mit Bildern des TSB Zürich von 2017 dokumentierte.

23 Prozent der Einfuhren stammen aus Südamerika

Die Mitglieder des Verbands der Pferdefleisch-Importeure (VPI) beliefern Restaurants und Metzgereien in der ganzen Schweiz. Aus Südamerika stammen 632 Tonnen oder 23 Prozent der Einfuhren. Da es sich dabei um Edelstücke wie Entrecôte handelt, entspricht die Menge rund 18'000 geschlachteten Pferden.

Vor fünf Jahren entwickelte der VPI ein Qualitätshandbuch, das den südamerikanischen Schlachthöfen als Vertragsgrundlage dienen und Schweizer Standards durchsetzen sollte. Für die Tierschützer führen die Massnahmen zu wenig weit. Der VPI zeigt sich nun bereit, die Zusammenarbeit mit den Schlachthöfen zu beenden, sollten sich bei den Kontrollen in einem Jahr Verstösse zeigen. Die Schlachthöfe hingegen bestreiten Probleme mit dem Tierwohl.

Übernommen vom «Tages-Anzeiger», bearbeitet von 20 Minuten.

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