Schädliches AluminiumGiftstoff in Deos - Bund prüft Alu-Verbot
Fast alle in der Schweiz erhältlichen Deos enthalten Aluminium. Dieses könnte zu Brustkrebs oder Alzheimer führen. Der Bund erwägt deshalb ein Verbot.

Fast alle in der Schweiz erhältlichen Deos enthalten Aluminiumsalze.
Es gibt sie in Spray-, Roll-on- oder Stick-Form und in allen möglichen Duftvarianten. Doch die meisten in der Schweiz verkäuflichen Deos haben eines gemein: Sie enthalten Aluminium. Das Metall verschliesst die Ausgänge der Schweisskanäle und bewahrt uns so vor unangenehmen Gerüchen und Schweissflecken unter den Achseln.
Doch die Verwendung des Stoffs ist umstritten: Seit Jahrzehnten ist eine Diskussion darüber im Gang, ob Aluminium Alzheimer oder Brustkrebs auslöst. Nun prüft der Bundesrat ein Verbot solcher Deos. Dies stellt er in der Antwort auf ein entsprechendes Postulat von Aline Trede (Grüne) in Aussicht. Man werde «in Abstimmung mit der EU mögliche Massnahmen prüfen». Allerdings seien weitere Studien notwendig, um «abschliessend sichere Konzentrationsgrenzen festzulegen».
Gefahr bei rasierten Achseln
Für Postulantin Aline Trede ein Erfolg: «Es ist nichts als verantwortungsbewusst, die Bevölkerung vor dieser Gefahr zu schützen.» Parteikollegin und Ärztin Yvonne Gilli stimmt ihr zu. «Tatsache ist, dass Aluminium ein toxisches Metall ist, in verschiedenen Geweben gespeichert wird und das Nervensystem schädigen kann.» Die Schweiz würde gut daran tun, nicht auf ein Vorpreschen der EU zu warten, sondern von sich aus aktiv zu werden. «Denn der Schweizer Konsument erwartet zu Recht hohe Sicherheitsstandards.»
Grosse Aufmerksamkeit erregte unlängst eine Untersuchung, die das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlichte. Sie kommt zum Schluss, dass Benutzer aluminiumhaltiger Deos die tolerierbare wöchentliche Aludosis deutlich überschreiten. Das Bundesinstitut rät den Konsumenten deshalb, solche Deos nicht täglich zu verwenden und insbesondere nach der Rasur darauf zu verzichten. Denn gerade bei wunder Haut übersteigt die aufgenommene Aluminiummenge den tolerierbaren Wert laut Studie um ein Vielfaches.
Christoph Rageth, Gynäkologe am Zürcher Brust-Zentrum, schliesst sich dieser Empfehlung an. Dies aber in erster Linie, weil über möglicherweise enthaltene Schadstoffe - Aluminium ist nur einer davon - noch zu wenig bekannt sei: «Mir sind keine Hinweise darauf bekannt, dass Deos mit Aluminiumsalzen Brustkrebs begünstigen.»
Nur Alu kann Schweissfluss stoppen
Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz widerspricht: «Die Problematik ist schon lange bekannt, Behörden und Wissenschaft müssen nun endlich handeln», fordert sie in Übereinstimmung mit Trede. Dies insbesondere, da es sich um ein Produkt handle, das fast jeder benutze - ob Mann oder Frau, ob Teenager oder Rentner. «Schliesslich gibt es unproblematische Alternativen ohne Aluminium.»
Tatsächlich sind in Schweizer Reformhäusern und Supermärkten mehrere Deos erhältlich, die ohne den umstrittenen Stoff auskommen. Allerdings überdecken diese lediglich den Schweissgeruch - den Schweissfluss an sich können sie nicht verhindern. Trede lässt sich trotzdem nicht von ihrer Forderung abbringen: «Lieber nasse Flecken unter den Armen als Brustkrebs.» Sie selber habe mehrere alufreie Produkte ausprobiert - eines von Nivea habe sie schliesslich überzeugt. Lachend räumt sie aber ein: «Zugegeben, es gibt auch Hippie-Deos, da stinkt man mehr mit als ohne.»