Bund wischt Bedenken vom TischGlyphosat in 4 von 10 Lebensmitteln gefunden
Der Bundesrat gibt in der Glyphosat-Diskussion Entwarnung. Obschon die Rückstände im Essen sind, seien diese nicht krebserregend.
Ein Verbot des Unkrautkiller Glyphosat wird europaweit heiss diskutiert. Die Schweiz sieht jedoch keinen Handlungsbedarf: «Die Glyphosatrückstände in den untersuchten Lebensmitteln stellen kein Krebsrisiko dar», heisst es in der Mitteilung.
Im Rahmen einer Studie wurden 243 Lebensmittelproben aus dem Schweizer Detailhandel entnommen und gemessen. Untersucht wurden in erster Linie Lebensmittel, in welchen Glyphosatrückstände zu erwarten sind – wie etwa Getreideprodukte oder Hülsenfrüchte.
«Gesundheitlich unbedenklich»
Die Lebensmittelproben aus dem Schweizer Detailhandel zeigen, dass 60 Prozent der Proben glyphosatfrei waren. Die restlichen Proben wiesen nur sehr geringe Konzentrationen auf, welche alle weit unter den geltenden Rückstandshöchstgehalten lagen und «daher gesundheitlich unbedenklich sind», heisst es in der Mitteilung.
«Erst beim täglichen Konsum von beispielsweise 72 kg Teigwaren, 655 kg Brot, 10 kg Kichererbsen oder 1600 Liter Wein pro Kopf wäre mit gesundheitsschädigenden Folgen durch Glyphosatrückstände zu rechnen», rechnet der Bund vor.
Im Gegensatz zu anderen Ländern ist in der Schweiz die Behandlung mit Glyphosat kurz vor der Ernte nicht erlaubt. Wie erwartet waren daher Produkte aus schweizerischen Erzeugnissen weniger belastet.
Warnung des WWF
Der WWF warnt jedoch vor der Verwendung der Pestizide. Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass die Giftstoffe die Umwelt stark belasten. So sind laut der Tierschutz-Stiftung in untersuchte Bachforellen aus verschiedenen Schweizer Gewässern Pestizide oder deren Abbauprodukte nachgewiesen worden. Durch die Giftstoffe werde die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere gemindert.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend» für den Menschen einstuft. Untersuchungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und der Chemikalienagentur ECHA sowie aus Kanada und Japan bestätigen diesen Verdacht allerdings nicht.
Gentechnik
Das Mittel Glyphosat stoppt das Pflanzenwachstum. Es wird in der Landwirtschaft vor allem vor oder kurz nach der Aussaat eingesetzt, um die Ackerflächen vor Unkraut zu bewahren. Teilweise wird das Pflanzengift aber auch vor der Ernte eingesetzt. Denn durch die chemische Trocknung reifen Früchte schneller, und die Ernte wird einfacher.
Glyphosat ist auch ein Riesenthema, weil es mit Gentechnik verbunden ist. Es gibt Pflanzen, sogenannte Roundup-Ready-Kulturen, die mithilfe von Gentechnik so verändert wurden, dass sie gegen die Chemikalie resistent sind.