PR-Firma wehrt sichHat Christa Markwalder doch mehr gewusst?
Wie viel wusste Christa Markwalder darüber, dass eine kasachische Partei ihren Vorstoss überarbeitet hat? Mehr als sie zugibt, sagt die PR-Firma.

Die PR-Firma lässt verlauten, FDP-Nationalrätin Christa Markwalder sei jederzeit transparent über das Vorgehen informiert worden.
Die FDP-Nationalrätin Christa Markwalder steht in der Kritik. Für einen Vorstoss, den sie eingereicht hat, soll die PR-Firma Burton-Marsteller 7000 Franken von einer kasachischen Partei erhalten haben. Damit nicht genug: Der Vorstoss soll teilweise in Kasachstan selber formuliert worden sein. Unter anderem sollen die Auftraggeber darauf bestanden haben, dass das Wort «Menschenrechte» nicht in der Interpellation vorkommt.
Gegenüber 20 Minuten sagte Markwalder, sie habe nicht gewusst, wie sehr die Auftraggeber Einfluss auf diesen Text genommen hätten. «Mein Vertrauen wurde dahingehend missbraucht.»
«Immer offen und transparent informiert»
Eine andere Version stellt die verantwortliche PR-Agentur dar. Dass Markwalder von der engen Zusammenarbeit mit Kasachstan nichts wusste, sei nicht richtig. Man habe über den kasachischen Auftraggeber «immer offen und transparent informiert», sagt die Agentur der NZZ. «Auch bezüglich Inhalt des Mandats sowie des Rahmens unserer Aktivitäten waren wir transparent.»
Auch Markwalders politische Gegner scheinen daran zu zweifeln, ob die FDP-Frau tatsächlich so unbeteiligt ist, wie sie sich gibt. Die SP dachte am Mittwoch laut darüber nach, einen Vorstoss einzureichen, um der verantwortlichen Mitarbeiterin der PR-Agentur den Lobbying-Ausweis zu entziehen. Dieses Vorhaben wurde dann aber wieder gestoppt, wie die NZZ weiter schreibt. Man wolle die Frage nun bis zur Juni-Session genauer klären, so die Begründung. Die Partei scheint sich also auch nicht mehr ganz sicher zu sein, ob Markwalder wirklich so wenig wusste.
Peinlicher Patzer der PR-Agentur
Und auch bei der PR-Agentur herrscht anscheinend grosse Verwirrung darüber, wer zu welchem Zeitpunkt genau was gewusst hatte. Noch am Mittag publizierte sie eine Mitteilung zum Fall Markwalder, in der sie sich gegen die zuständige Lobbyistin stellt. «Wir distanzieren uns in aller Form vom Vorgehen unserer Mitarbeiterin», ist zu lesen. Nur wenige Stunden später war das Communiqué aber wieder verschwunden. Stattdessen wurde eine neue Version veröffentlicht, die der Mitarbeiterin keine Schuld zuweist.
«Wir haben am Vormittag im Rahmen des Krisenmanagements verschiedene Szenarien und Statements entwickelt.» Dann habe man versehentlich ein falsches Statement online geschaltet, erklärt die Agentur die Kommunikationspanne.