Essen für FlüchtlingeHeilsarmee wirft Container voll Brot weg
Als Koch D. L* auf dem Weg zur Arbeit war, entdeckte er einen Container voller Brot. Es ist Brot, das von einem Programm gegen Food-Waste übrigblieb.
Ein grüner Container voll mit Brot, das weggeworfen wurde – dieser Anblick macht Leser-Reporter D. L* wütend. Der Koch, der seit 18 Jahren in diesem Bereich tätig ist, entdeckte die Lebensmittel vergangenen Freitagmorgen auf dem Weg zur Arbeit. «Solch ein fahrlässiges Verhalten muss bestraft werden.» Es gebe andere Lösungen, mit Brot umzugehen, das nicht mehr gebraucht werde, so der Koch: «Etwa die Abgabe in Gassenküchen, Verkaufsaktionen, Verschenkung an Familien mit finanziellen Engpässen, umliegende Restaurants oder Verteilung an andere Bäckereien.» Auch könne Brot via Tiefkühlverfahren über längere Zeit haltbar sein, um es später zu verwenden. Man könnte auch Brotsuppe oder Paniermehl damit machen. «All diese Alternativen sind doch im Endeffekt besser als das Brot einfach in den Müll zu werfen.»
Für ihn gehören Lebensmittel in den Müll, falls sie irgendwie kontaminiert worden sind . «Bei dieser Menge kann ich mir das aber nicht vorstellen. Auch wenn daraus Biogas hergestellt wird, wäre es diesbezüglich auch einmal Wert, diese Vorgehensweise zu hinterfragen.» Laut der Beschriftung auf dem Container gehört er der Heilsarmee Flüchtlingshilfe Viktoria Bern.
«Aus dem Brot entsteht Strom»
Martin Trachsel, Standortleiter der Heilsarmee Flüchtlingshilfe Viktoria in Bern, bestätigt, dass der Container ihnen gehört. Er versteht die Wut des Leser-Reporters: «Eine solche Menge Brot, die einfach weggeworfen wird, regt auf.» In diesem Fall sei der Container Teil ihres Programms gegen Food-Waste: «Das Brot, das wir in dem Food-Waste-Container sammeln, ist alt.»
Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe erhalte durch die Äss-Bar Brot von Berner Bäckern, das zwei Tage alt ist und nicht mehr verkauft werden konnte. «Das, was die Flüchtlinge auch nicht mehr essen, kommt weg», so Trachsel. So lande drei Tage altes Brot in dem Container, der etwa alle vier Wochen geleert werde. Trachsel: «Dieser wird dann von der Stadt zum Gären abgeholt. Es entsteht Strom daraus. Es war etwas ungünstig, dass der Container dieses Mal so voll war, dass er offen stand.»