ThreemaIS-Terroristen nutzen Schweizer App
Die Kommunikation über die Schweizer App Threema lässt sich nicht zurückverfolgen. Deshalb wird sie auch in Handbüchern für Jihadisten empfohlen.

Womöglich hat er die Pariser Anschläge mithilfe einer Schweizer App geplant: Abdelhamid Abaaoud gilt als Drahtzieher der Attentate. (Archivbild)
Um ihre Anschläge vorzubereiten, nutzen die IS-Terroristen verschlüsselte Kommunikationswege. Dabei setzen sie auch auf Schweizer Technologie. Die App namens Threema gilt unter den Jihadisten als besonders sicher – und wird sogar in Handbüchern empfohlen.
Entwickelt wurde die App vom gleichnamigen Start-up mit Sitz in Pfäffikon SZ. Die Server befinden sich in Zürich. Der gesamte Datenverkehr, auch allfällige Terror-Kommunikation, wird also über die Schweiz abgewickelt.
App-Entwickler wie Threema sind nach den Anschlägen von Paris stark unter Druck geraten. Mittlerweile interessieren sich auch Schweizer Sicherheitsbehörden für das Start-up – unter anderem das Bundesamt für Polizei (Fedpol), wie die SonntagsZeitung schreibt. Beamte haben wiederholt versucht, an Nachrichten von Threema zu kommen. Sie verlangten die Herausgabe von Schlüsseln, um Nachrichten dechiffrieren zu können. Womöglich ging es um terroristische Aktivitäten. Wann die Anfragen kamen, ist nicht bekannt.
Muss Threema bald Daten speichern?
Weil Threema überhaupt keine Daten abspeichert, gab es für die Ermittler nichts zu holen. Allerdings haben gemäss Threema weder das Bundesamt für Polizei (Fedpol) noch der NDB je die Herausgabe von Daten oder Schlüsseln gefordert. Doch das könnte sich bald ändern. Die Überwachungsgesetze, die derzeit auf der politischen Agenda stehen, räumen den Behörden weitreichende Kompetenzen ein. Threema könnte gezwungen werden, Daten abzuspeichern.
Threema selbst hält am Sonntag fest, dass es «keinerlei Beweise gibt, dass Threema benutzt wurde, um Anschläge vorzubereiten». Zudem würden in den Handbüchern der Jihadisten diverse andere Kommunikationsmittel erwähnt.