Insektengift ausverkauft wegen Kirschessigfliege

Aktualisiert

Schweizer RebbauInsektengift ausverkauft wegen Kirschessigfliege

Drei Mittel können Winzer gegen die Kirschessigfliege einsetzen - doch diese sind bereits ausverkauft. Nun mussten notfallmässig neue Insektizide für den Rebbau bewilligt werden.

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Die Kirschessigfliege setzt derzeit dem Rebbau so richtig zu. Am deutlichsten merkt man das an den Insektiziden gegen die Fliege. Alle drei bisher erlaubten Mittel sind schweizweit ausverkauft, wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt. Das brachte die Weinbaubranche in Bedrängnis. «Die Insektizide lassen sich nicht von heute auf morgen nachliefern», sagt Eva Reinhard, stellvertretende Direktorin am Bundesamt für Landwirtschaft. Notfallmässig wurden darum letzte Woche befristet zwei andere Insektizide für den Rebbau zugelassen.

Eine aussergewöhnliche Massnahme für das Bundesamt für Landwirtschaft. «In meinen sechs Jahren hier habe ich es noch nie erlebt, dass die Mittel zur Bekämpfung eines Schädlings allesamt ausverkauft waren», so Reinhard. Niemand hatte damit gerechnet, dass die Fliege ein Problem für den Rebbau werden würde. Vermutet wird, dass der milde Winter, der warme Frühling und die vielen Früchte für eine aussergewöhnliche Vermehrung sorgten.

Auch weisse Traubensorten gefährdet

Die ersten Schäden an Reben wurden offenbar schon Mitte August festgestellt. «Seit letzter Woche ist klar, dass die Fliege ein schweizweites, wenn nicht mitteleuropäisches Problem ist», sagt Markus Leumann, Rebbaukommissär der Kantone Thurgau und Schaffhausen. Experten gingen davon aus, dass vor allem dünnhäutige blaue Trauben gefährdet sind. «Seit diesem Herbst wissen wir, dass auch weisse Sorten nicht ganz unproblematisch sind.»

Die Trauben sind für die Fliegen einfach eine Alternative zu ihrer bevorzugten Nahrung, den Beeren. Weil diese bereits geerntet sind, stürzen sich die Insekten jetzt aus Mangel an Alternativen auf die Reben. Dort drohen sie ganze Ernten zu zerstören.

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