JUSO-Chefin greift Brunner an - SVP fordert Rücktritt

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Twitter-MeldungJUSO-Chefin greift Brunner an - SVP fordert Rücktritt

Die Basler Grossrätin Sarah Wyss twitterte, dass «rassistische Leute wie Brunner» ins Lager gehören. Sie spricht von «Ironie» und einer «ungeschickten Äusserung» - die SVP hat dafür wenig Musikgehör.

Antonio Fumagalli
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Antonio Fumagalli

Sarah Wyss, Präsidentin der JUSO Basel-Stadt und ab der neuen Legislatur Grossrätin im Halbkanton, hat eine schlaflose Nacht hinter sich. Grund für die Aufregung ist ein Tweet, den sie bereits am 23. Dezember verfasst hat. Als Replik auf den Eintrag, «wer wohl die nächste Minderheit sei, die ins Lager gesteckt werden soll», antwortete sie: «Ich hoffe, solche rassistische und menschenverachtende Leute wie Brunner.»

Hintergrund der Twitter-Diskussion ist die SVP-Forderung nach geschlossenen Betreuungszentren für Asylbewerber. «Das Asylzentrum würde nur verlassen, wer einen Grund vorzuweisen hätte», sagte Präsident Toni Brunner gegenüber der SonntagsZeitung und kündigte eine entsprechende Volksinitiative an.

«Antwort ironisch gemeint»

JUSO-Chefin Wyss hält Brunners Forderungen für «menschenverachtend und gefährlich». Aus einer Laune heraus habe sie dann den Tweet verfasst. «Meine Antwort war ironisch gemeint. Jeder, der mich kennt, weiss, dass ich niemals einen Mitmenschen in ein Lager stecken möchte - egal welche Gesinnung er hat», sagt die 24-Jährige gegenüber 20 Minuten Online.

Wyss bedauert ihren Eintrag und spricht von einer «ungeschickten Äusserung». Heute würde sie ihn «ganz sicher nicht mehr so schreiben». Für eine Entschuldigung bei Toni Brunner sehe sie allerdings keinen Anlass. «Wenn schon, soll er sich für seine Aussagen entschuldigen», so Wyss.

«Erwarte gewissen Anstand»

«Das zeigt doch, an welch kleinem Ort ihre Einsicht ist», sagt der Berner SVP-Grossrat Thomas Fuchs, der die Welle der Empörung mit einem Facebook-Eintrag ins Rollen gebracht hat. Von einer Grossrätin erwarte er «einfach einen gewissen Anstand».

Fuchs geht aber noch einen Schritt weiter: «Da sich Wyss offensichtlich nicht entschuldigen will, werden wir sie zum Rücktritt auffordern», so Fuchs. Er wolle noch heute Nachmittag mit Jung-SVP-Präsident Erich Hess zusammensitzen, um die Sache aufzugleisen. JUSO-Chefin Wyss will sich nicht darauf einlassen: «Ich bin aber jederzeit bereit, mit der SVP die Sache zu diskutieren - auf sachlicher Ebene.»

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