Juso erklären den teuren Clubs den Krieg

Aktualisiert

PreisüberwacherJuso erklären den teuren Clubs den Krieg

30 Franken Eintritt, 8 Franken für ein Bier: Die Preise in den Clubs sind in den Augen der Juso Abzocke. Jetzt schalten sie den Preisüberwacher ein.

von
Maja Sommerhalder
Sind Clubs bald billiger?

Sind Clubs bald billiger?

Party machen kostet viel Geld. «Die Preise sind gerade in Zürich komplett überrissen», findet Ursula Näf, Co-Präsidentin der Jungsozialisten (Juso) des Kantons Zürich. «Die meisten Clubs verlangen am Wochenende zwischen 20 und 30 Franken Eintritt.» Dazu kämen Garderobe und Getränke: «Ein Bier kostet acht und eine Cola sieben Franken.» Die Juso werfen den Clubs pure Profitmacherei auf Kosten der ausgehfreudigen Jugend vor. Deshalb fordern sie Preisüberwacher Stefan Meierhans in einem offenen Brief dazu auf, die Eintritts- und Getränkepreise in den Clubs zu prüfen.

Wucherpreise oder gerechtfertigte Preise?

Dieser konnte sich auf Anfrage nicht dazu äussern. «Wir hoffen, dass er diese Abzockerei erkennt», so Näf. Die Juso Schweiz will sich der Beschwerde anschliessen: «Das Problem ist in allen grossen Städten dasselbe.» Jugendliche könnten sich diesen «Wucherpreisen» kaum entziehen: «Sonst verlieren sie den Anschluss an ihr soziales Umfeld, das sich auch in diesen Clubs abspielt.» Falls sich bei den Preisen nichts tue, droht die Juso mit Protestaktionen, bei denen Getränke zum Selbstkostenpreis vor den Clubs verkauft werden.

Nachtleben-Experte Alex Flach findet die Vorwürfe eine Frechheit: «Wer sparen will, sollte weniger hartes Zeug trinken.» Die Preise in den Clubs seien angemessen: «Die Juso hat keine Ahnung, wie viel DJs, Miete, Sicherheit und Personal kosten.» Als Clubbesitzer könne man heute nicht mehr das grosse Geld machen.

«Ausgang reisst ein Loch in die Kasse»

Herr Gschwend*, führen die hohen Preise in den Clubs dazu, dass sich die Jungen verschulden?

Jürg Gschwend: Vor allem von jungen Erwachsenen hören wir immer wieder, dass sie im Ausgang viel Geld liegen lassen. Besonders in Städten wie Zürich ist das Realität.

Das muss aber nicht in die Schuldenspirale führen.

Meistens fangen die Probleme mit dem Auszug aus dem Elternhaus an. Wenn man Miete zahlen muss, reisst der Ausgang plötzlich ein Loch in die Kasse. Man könnte darauf verzichten, nur ist der Gruppendruck häufig sehr gross.

Müssten die Clubs also die Preise senken?

Solche Forderungen überlasse ich der Politik. Ich rate aber meinen Kunden, ein Budget zu erstellen. Wer gerne in den Ausgang geht, sollte vielleicht auf die eigene Wohnung warten.

*Jürg Gschwend ist Leiter der Schuldenberatung von Caritas Schweiz

Deine Meinung zählt