Zu hoher FrauenanteilKampagne soll Männer in die Primarschulen locken
Weniger als jede fünfte Lehrperson in den Primarschulen ist ein Mann. Nun soll eine Kampagne dafür sorgen, dass der Männeranteil wieder steigt.
Die Zahl der Männer, die an Primarschulen unterrichten, ist massiv gesunken. Noch im Jahr 1995 waren 30 Prozent der Lehrkräfte männlich, aktuell sind es nur noch 18 Prozent. Nun soll der Männeranteil wieder grösser werden. Dazu haben die Pädagogischen Hochschulen Zug und Zürich eine Kampagne gestartet: Mit Kino-Werbung und Zeitungsinseraten sollen Männer dazu bewegt werden, sich für den Primarlehrerberuf zu interessieren.
Wer sich den Job vorstellen kann, soll sich über die Website Umstieg-Lehrberuf.ch für Schnuppertage anmelden, bei denen er einen Lehrer bei der Arbeit begleiten kann. Auf der Website finden sich auch Porträts von Primarlehrern, die erzählen, warum sie sich entschieden haben, den Beruf zu ergreifen.
Die Hoffnung ist, dass ein Teil der Interessenten sich danach für einen der Quereinsteiger-Lehrgänge anmeldet, die die Pädagogischen Hochschulen anbieten. Bei den Schnuppertagen gehe es darum, «Barrieren abzubauen», sagt Christa Kappler von der Pädagogischen Hochschule Zürich zur «NZZ am Sonntag».
Gleichstellungsbüro fördert Kampagne finanziell
Die neue Kampagne ist eine der Aktionen des Vereins «Männer an die Primarschule» (MAP). Das Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau (EGB) unterstützt die Aktion mit einer halben Million Franken. EGB-Direktorin Sylvie Durrer: «Diese Projekte fördern die geschlechteruntypische Berufswahl und tragen so zur Chancengleichheit bei.» Weitere 175'000 Franken investiert das EGB in ein Projekt, das Männern die Arbeit in der schulischen Heilpädagogik schmackhaft machen soll: Dort liegt der Männeranteil bei lediglich zehn Prozent.
Auch der Lehrerverband Schweiz unterstützt die Aktionen des MAP zur Männerförderung. Zugleich hält der Verband aber fest: «Kinder und Jugendliche werden in der Schule von Frauen genauso gut unterrichtet wie von Männern.» MAP-Koordinationsleiter Beat Ramseier sagt zur «NZZ am Sonntag»: «Es braucht in der Pädagogik die weibliche und die männliche Sicht.» Männer für die Arbeit an Primarschulen zu motivieren, werde nicht von heute auf morgen gelingen: «Das ist ein Generationenprojekt.»