Insasse will Frau seinKein Hafturlaub für Geschlechts-OP
Ein wegen Mordes verurteilter Häftling wollte für eine Geschlechtsumwandlung vorübergehend aus der Haft entlassen werden. Das Bundesgericht in Lausanne hat seine Beschwerde abgewiesen.
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Der Häftling wollte nach seiner Geschlechts-OP ins Frauengefängnis ziehen.
Der Betroffene war von der Walliser Justiz wegen vorsätzlicher Tötung seiner Frau 2006 zu elf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. 2010 ersuchte er um Unterbrechung des Strafvollzugs, um sich in eine Frau verwandeln zu lassen und anschliessend den Rest der Strafe in einem Frauengefängnis verbüssen zu können.
Behandlung empfohlen
Ein Psychiater diagnostizierte beim Gefangenen Transsexualität und empfahl aufgrund des psychischen Drucks die Einleitung einer Hormonbehandlung. Später sei die ein- bis zweijährige Testphase zur Bewährung in der Frauenrolle im Alltag und als letzter Schritt die operative Geschlechtsumwandlung durchzuführen.
Noch vor Abschluss des Verfahrens bezüglich Unterbruch - eine Beschwerde ist gegenwärtig noch vor dem Walliser Kantonsgericht hängig - ersuchte der Inhaftierte um seine ausserordentliche bedingte Entlassung nach Verbüssung der Hälfte der Strafe.
Keine ausserordentlichen Umstände
Das Bundesgericht hat den abschlägigen Entscheid der Walliser Behörden nun bestätigt. Die Richter in Lausanne erinnern daran, dass eine bedingte Entlassung in der Regel erst in Betracht fällt, wenn zwei Drittel der Strafe absolviert sind.
Eine Entlassung nach Verbüssung nur der Hälfte der Strafe sei ausnahmsweise möglich, wenn ausserordentliche, in der Person des Gefangenen liegende Umstände dies rechtfertigen würden. Dann etwa, wenn der Betroffene wegen einer schweren Krankheit voraussichtlich das Ende der Strafe gar nicht mehr erleben würde.
Transsexualität stelle dagegen keine Krankheit dar, die eine Entlassung aus Gründen der Menschlichkeit verlange oder die die Verbüssung der Reststrafe als unerträglich hart erscheinen lassen würde. (sda)