Sitz in RegierungNorman Gobbi bezeichnet Fahrende als Tiere
Der Tessiner gilt als einer der Spitzenkandidaten der SVP für die Nachfolge von Eveline Widmer-Schlumpf. Seine Vergangenheit könnte ihm nun aber ein Bein stellen.
Für den SVP-Präsidenten Toni Brunner ist klar: Der Tessiner Lega-Regierungsrat Norman Gobbi ist der Spitzenkandidat im Kampf um den Bundesratssitz. Diese Favoritenrolle könnte nun allerdings gefährdet sein, berichtet die «SonntagsZeitung». Durch die Hetze, die er in seinem Blog veröffentlichte, wird der Tessiner dem Bild eines Staatsmannes nämlich so gar nicht gerecht. Als Fahrende eine Autobahnraststätte beschädigt und verdreckt hatten, reagierte Gobbi mit einem Eintrag auf seinem Blog und fragte: «Sind das noch Menschen oder doch eher Tiere?»
Das waren jedoch nicht die einzigen provokativen Kommentare, die der Tessiner veröffentlichte. In einem anderen Fall zog der ehemalige Kantonsparlamentarier über den EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso her: Er würde über die Schweiz kotzen, und man müsse ihn in den Berner Bärengraben sperren. Dieser solle endlich mal begreifen, dass die EU nur den Reichtum der Schweiz wolle. Ebenfalls nannte Gobbi einen schwarzen Eishockeyspieler «negro», verteidigte sich aber damit, dass «negro» übersetzt lediglich schwarz heisse und somit auch keine rassistische Bemerkung sei. Über die Aussagen, die er vor Jahren machte, könne man geteilter Meinung sein – andere hätten Steine geworfen, er habe halt eine spitze Feder geführt, verteidigt sich der Tessiner.
SVP-Exponenten sind hingegen der Meinung, dass die Position von Gobbi nicht ernsthaft gefährdet sei. Die SVP will mit einem Dreierticket den zweiten Bundesratssitz holen. Die Nominierung eines unerwarteten Kandidaten könne aber trotz allem nicht völlig ausgeschlossen werden.